Ein Kreislauftraining schützt vor unliebsamen Schwächeanfällen

Der warme Wind aus dem Süden, der Föhn, verursacht bei manchen Menschen Unwohlsein, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle. Im Frühjahr und im Herbst kommt er nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland vor. Luftdruck und Temperatur schwanken beim Föhn stark. Das hat zur Folge, dass bei wetterfühligen Personen vorübergehend der Blutdruck absackt. Doch nicht nur das Wetter, auch rasches Aufstehen, langes Stehen, ein längerer Aufenthalt in Menschenmassen, üppige Mahlzeiten oder starke Schmerzen können den Kreislauf zusammenbrechen lassen. Der Kardiologe Professor Wolfgang von Scheidt, Klinikdirektor am Herzzentrum Augsburg-Schwaben, erklärt: „Die Beschwerden entstehen, weil die Blutversorgung des Gehirns kurzzeitig stark sinkt.“ In der Regel passen das Herz und die Blutgefäße ihre Leistung immer den Lebensumständen an. Die vielen Regulationsvorgänge werden von Kreislaufzentren im Hirnstamm koordiniert.

Wechselwarmes Duschen hilft bei Kreislaufbeschwerden

Ein feingesponnenes Netz von Nervenfasern übermittelt Befehle an Muskeln in den Gefäßwänden und den Taktgeber des Herzens. Wolfgang von Scheidt erläutert: „Bei Belastungen schlägt das Herz schneller, und die Gefäße ziehen sich zusammen. Auf diese Weise fällt der Blutdruck kaum ab, und das Gehirn erhält weiter genügend Blut.“ Wenn die Steuerungsmechanismen allerdings nicht oder schlecht funktionieren, kommt es zur sogenannten orthostatischen Hypotonie. Laut Wolfgang von Scheidt liegt bei den meisten Kreislaufgeplagten eine reine Funktionsstörung vor. Ihr Kreislauf reagiert zwar auf Belastung, aber nicht rasch genug.

Menschen mit einer solchen Funktionsstörung fehlt es in der Regel an Training, weil sich die Belastungen des Alltags in einem überschaubaren Rahmen halten. Um die Kreislaufbeschwerden dauerhaft loszuwerden, hilft es nur den Kreislauf zu trainieren. Er muss wieder lernen, richtig auf Belastungen zu reagieren. Ärzte empfehlen Kälte- und Wärmereize: zum Beispiel wechselwarmes Duschen. Dabei lässt der Betroffene zunächst warmes Wasser über die Haut rinnen, um die Blutgefäße zu erweitern. Kommen sie anschließend in Kontakt mit kaltem Wasser, ziehen sie sich wieder zusammen.

Bewegung stärkt das Herz und fördert die Steuerung des Kreislaufs

Die positive Wirkung des Wechselduschens stellt sich rasch ein – schon nach wenigen Tagen hat sich der Kreislauf stabilisiert. Nach dem gleichen Prinzip wirken Saunagänge mit einer anschließenden Abkühlung in einem Becken mit kaltem Wasser. Wichtig ist dabei, dass die Anwendungen regelmäßig wiederholt werden. Wechselduschen kann man jeden Tag, den Saunabesuch sollte man auf ein- bis zweimal pro Woche beschränken. Wenn das Training vernachlässigt wird, gehen die positiven Wirkungen allerdings genauso schnell wieder verloren wie sie sich eingestellt haben.

Auch Massagen der Haut mit einer Bürste stärken den Kreislauf. Die Massage beginnt unten bei den Füßen, gebürstet wird immer Richtung Herz. Das Reiben setzt Substanzen frei, die das Herz-Kreislauf-System und die Gefäße anregen. Außerdem verstärkt die Massage die Hautdurchblutung, wodurch der Rückstrom des Blutes zum Herzen verbessert wird. Noch positiver auf den Kreislauf wirkt sich regelmäßige Bewegung aus. Denn die körperliche Betätigung stärkt nicht nur das Herz, sondern wirkt auch als Jungbrunnen für die Blutgefäße und fördert die Steuerung des Kreislaufs. Quelle: Apotheken Umschau

Von Hans Klumbies