Die Herrschaft des Geldes muss gezähmt werden

Wilhelm Hankel und Robert Isaak vertreten in ihrem neuen Buch „Geldherrschaft. Ist unser Wohlstand noch zu retten?“ die These, dass der demokratische Kapitalismus, den sie als einen der größten Kräfte der Zivilisation seit Menschengedenken bezeichnen, an den Rand seiner Existenz gedrängt worden ist. Das Autorenduo fordert eine neue Weltwirtschaftsordnung, die nicht länger von der Geldherrschaft und dem Kreditsystem der Banken abhängig ist. Kluge Entscheidungen in der Politik sollen diesen Plan verwirklichen. Der Währungsexperte Wilhelm Hankel und der Wirtschaftswissenschaftler Robert Isaak präsentieren Lösungen, wie die Gelderrschaft zu zähmen und der Kapitalismus zu seiner Rolle als Wachstumsmotor und Innovationsförderer zurückzuführen wäre.

Die Erkenntnisse dreier großer Ökonomen

Wilhelm Hankel und Robert Isaak schlagen folgende Schritte vor: Die Einrichtung internationaler Entwicklungsbanken, die unternehmerische Innovationen und Wachstum im Mittelstand fördern. Ein neues Bretton Woods, in dem die BRICs eine zentrale Rolle spielen. Die Schaffung einer Alternative zum Euro. Die Legalisierung der Schwarzarbeit. Die Erhöhung des Renteneintrittalters und die Förderung des Rechts auf Arbeit für alle Altersgruppen.

Das Buch „Geldwirtschaft. Ist unser Wohlstand noch zu retten?“ ist eine Fortschreibung der Erkenntnisse dreier großer Ökonomen der Vergangenheit: Adam Smith, John Maynard Keynes und Joseph Alois Schumpeter. Adam Smith schrieb über den „Wohlstand der Nationen“. John Maynard Keynes verfasste eine allgemeine Theorie für die Sicherung der weltweiten Vollbeschäftigung und Joseph Alois Schumpeter warnte davor, dass der Kapitalismus wie ein Saurier zu Kalk versteinern werde, wenn er sich nicht fortlaufend verändert und erneuert. Dies gilt vor allem auch für das Finanzsystem.

Im Finanzsektor muss der Service für die Realwirtschaft auf Platz eins rücken

Die Weltwirtschaft durchlebt laut Wilhelm Hankel und Robert Isaak zurzeit grundlegende Veränderungen. Ihr Fokus verlagert sich immer mehr vom Westen in die Schwellenländer. In Europa hat die Finanzkrise einen Ideenkrieg bezüglich der Frage entfacht, welches die richtigen Mittel und Wege sind, um Fortschritte bei der Integration der europäischen Völker zu erreichen. Die Lösung könnte gemäß des Autorenduos in einer „Helvetisierung“ des Alten Kontinents liegen. Europa muss sich zwischen einem gleichmacherischen Zentralismus und der Bewahrung seiner traditionellen Werte in einer globalen Welt entscheiden.

Wilhelm Hankel und Robert Isaak wollen ihren Lesern zeigen, wie die bedrängenden Unklarheiten der Gegenwart zu beseitigen sind: Dazu zählen unter anderen die Probleme der Globalisierung, die Herausforderung der Weltgeld- und Finanzordnung sowie die ungelösten Fragen der europäischen Integration. Mit dem Titel ihres Buches wollen die Autoren ausdrücken, dass die Globalisierung eine Zukunft ermöglicht, in der die heute immer noch auseinanderlaufenden Prioritäten zum Ausgleich kommen und ein aus dem Ruder gelaufener Finanzsektor zu seiner Servicefunktion für die Realwirtschaft zurückfindet.

Geldherrschaft. Ist unser Wohlstand noch zu retten?

Weltwirtschaft ohne Weltwährung. Was wird aus Dollar, Euro, Renminbi?

Wilhelm Hankel & Robert Isaak

Verlag: Wiley-Vch

Gebundene Ausgabe: 254 Seiten, Auflage: 2011

ISBN: 978-3-527-50594-3, 19,90 Euro

Von Hans Klumbies