Die Individualität ist der wahre Schlüssel zum Erfolg

Für Markus Hengstschläger ist es weitsichtig, innovativ und vorsorgend, wenn sich Menschen mit den Problemen der Zukunft beschäftigen. Er weist darauf hin, wie wenig präsent im menschlichen Denken die Beschäftigung mit der Zukunft ist. Seiner Meinung nach ist es allerdings das Wesentlichste, was ein Mensch tun kann – sei es zum eigenen Wohle, dem seiner Kinder oder aller künftigen Generationen. Als Lösungsvorschlag für alle künftigen Probleme der Welt nennt Markus Hengstschläger die Individualität. Eine Hauptthese seines Buches „Die Durchschnittsfalle“ lautet daher auch, dass anders zu sein auch besser ist. Markus Hengstschläger zitiert in diesem Zusammenhang den Zoologen Josef Reichholf, der schreibt: „Wer immer nur das Gleiche lernt und auf althergebrachte Weise denkt, wird nicht weiterkommen – persönlich nicht, aber auch nicht im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften.“ Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

Der genetische Zufall führt zur Individualität

Eine nächste Generation ist laut Markus Hengstschläger immer ein Produkt aus Zufallsmutationen, einer zufälligen Mischung zweier Hälften und anderer Rekombinationen. Markus Hengstschläger erklärt: „Die Mitglieder der nächsten Generation unterscheiden sich daher immer von ihren Eltern. Alle Mitglieder der übernächsten und überübernächsten Generation sind aber auch wieder untereinander unterschiedlich. Wer was an die nächste Generation vererbt, ist Zufall.“

Markus Hengstschläger vertritt die Ansicht, dass der Zufall die Menschen besser für die Zukunft rüstet, weil er zur Individualität führt. Die Verschiedenheit der Individuen ist das Resultat der sexuellen Fortpflanzung. Umso mehr Mitglieder in einer Gesellschaft leben, desto höher ist das Maß an Individualität und an Anderssein. Wenn in einer Gesellschaft eine hohe Individualität und Verschiedenheit herrscht, umso eher wird dort ein Mensch existieren, der die Antwort auf eines der Probleme der Zukunft kennt.

Viele Verschiedene in einer Gesellschaft erhöhen deren Zukunftsfähigkeit

Da eine Gesellschaft die Fragen noch gar nicht kennt, die in der Zukunft für ihr Überleben wichtig sein werden, ist es reines Glück beziehungsweise Zufall, ob und wenn ja welcher Mensch eine Lösung für Zukunftsprobleme findet. Markus Hengstschläger schreibt: „Talente kann man deshalb nicht werten, weil man nicht weiß, welche wir brauchen werden, um die Fragen der Zukunft zu beantworten.“ Ein Talent tritt seiner Meinung erst dann wirklich zutage und wird relevant, wenn eine bestimmte Frage auftaucht.

Das Glück, dass in einer Gesellschaft einer oder mehrere Menschen existieren, die zukünftige Probleme lösen können, kann man gemäß Markus Hengstschläger erkaufen, steigern, wahrscheinlicher machen, indem man darauf achtet, dass möglichst viele Verschiedene in einer Gesellschaft leben. Je mehr Verschiedenheit in einer Gesellschaft herrscht, je höher die Individualität darin ausgebildet ist, desto mehr Glück und Erfolg wird das Gesellschaftssystem hervorbringen.

Von Hans Klumbies