Epikur lehrt das gute Leben und die Lust

Das gute Leben und das Glück ist für den Philosophen Epikur (341 – 271/70 v. Chr.) das Ziel allen menschlichen Handelns. Zum guten Leben gehört für ihn ohne jeden Zweifel die Lust, während der Schmerz zu meiden ist. Epikur versteht unter Lust allerdings keineswegs nur die Erfüllung der leiblichen Bedürfnisse. Der Zustand der Lust ist für ihn erreicht, wenn ein Mensch frei ohne körperlichen Schmerz und ohne Verwirrung des Geistes leben kann. Er ist davon überzeugt, dass eine schmerzfreie Person Freude empfindet. Ein Mensch wird entweder von Schmerzen gepeinigt oder befindet sich in einem himmlischen Zustand der Lust. Einen mittleren neutralen Zustand, in dem sich Lust und Unlust die Waage halten, gibt es für Epikur nicht.

Epikur unterscheidet drei Arten der Begierden

Der Philosoph hält den Zustand der Lust für das höchste Gut, das einem Menschen zur Verfügung stehen kann, denn alle Menschen streben, wie die Erfahrung zeige, nach der Lust als einem erstrebenswerten Gut, während sie den Schmerz als eine Plage meiden. Der Mensch sollte laut Epikur aber nicht jede Lust zu jedem Zeitpunkt wählen. Denn manchmal sei es besser einen kleinen Schmerz in Kauf zu nehmen, um eine größere Lust zu gewinnen. In manchen Fällen ist also nüchternes Abwägen geboten.

Der Mensch hat die Wahl zwischen verschiedenen Begierden, wobei er seine Vernunft einsetzen muss, die für Epikur bei diesem Vorgang eine herausragende Rolle spielt. Denn nur die Vernunft kann die Begierden des Menschen richtig beurteilen und feststellen, welche Lüste unbedingt befriedigt werden müssen, um den angestrebten Glückszustand zu erreichen, und welche die Person vernachlässigen kann. Epikur unterscheidet bei den Begierden erstens die notwenigen, zweitens die natürlichen, die nicht notwenig sind sowie drittens diejenigen, die weder notwendig noch natürlich sind.

Zum lusterfüllten Leben gehört nach Epikur unbedingt die Freundschaft

Durch die Gabe der Vernunft kann der Mensch erkennen, dass in der Natur alles vorhanden ist, was er zur Befriedigung der notwenigen Begierden benötigt. Die Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben ist laut Epikur das vernünftige Abwägen der Bedürfnisse. Er ist der Ansicht, dass sich auch mit geringen Mitteln das Glück im Leben finden lässt. Epikur unterscheidet zwei Arten von Lust: die Lust in Bewegung und die statische Lust.

Erstere ist die Empfindung, die zum Beispiel mit der Beseitigung von Schmerzen verbunden ist. Die statische Lust ist die wertvollere, da er sich bei ihr um einen Lustzustand handelt, der nicht mehr gesteigert werden kann. Epikur ist der Überzeugung, dass ein lustvolles Leben und ein sittlich gutes Leben untrennbar miteinander verbunden sind.

Die Tugend sei für ein Leben, in dem die Lust regiert, ebenso bedeutend wie die Heilkunst für die Gesundheit. Zu einem wichtigen Bestandteil eines lusterfüllten Lebens zählt Epikur die Freundschaft. Er schätzt sie besonders in Folge des gegenseitigen Sicherheitsgefühls, dass Freunde untereinander bewirken können.

Epikur ist davon überzeugt, dass jeder Mensch glücklich werden kann

Epikur setzt seine Philosophie mit einer Medizin gleich, die den Menschen von seinen Ängsten befreien und ihnen Hinweise auf ein Erfolg versprechendes Leben geben soll. Denn er ist fest davon überzeugt, dass jeder Mensch glücklich werden kann. Denn die Philosophie steht jedem Menschen in jedem Alter zur Verfügung.

Jeder könne sich jederzeit seine Lehrsätze aneignen und so das Ideal eines epikureischen Weisen erreichen, der nicht mehr von äußeren Umständen abhängig sei. Selbst der Zufall kann ihm nicht mehr anhaben, da er ihn richtig einschätzen könne. Dennoch wären immer noch punktuelle Misserfolge möglich.

Es ist aber laut Epikur immer besser, etwas richtig einzuschätzen und dennoch keinen Erfolg zu haben, als trotz eines Urteils voller Fehler, durch glückliche Umstände erfolgreich zu sein. Epikurs Lehre sollte die Grundlage dafür schaffen, um ein den Göttern ähnliches Leben auf Erden unter den Menschen zu führen.

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Epikur lehrt das gute Leben und die Lust“

  1. Epikur unterscheidet drei Arten der Begierden…sehr gut geschrieben.
    Meine :Ergänzung: Es ist nicht möglich, in Lebenfreude zu leben, ohne vernünftig, anständig und gerecht zu leben und auch nicht vernünftig, anständig und gerecht, ohne Lustvoll zu leben. wenn dies aber nicht moglich ist, der kann auch nicht in lebensfreude leben.. Epikurs Hauptlehrsatz Nr.5

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