Gut zu sein macht unter allen Umständen glücklich

Rebekka glaubt nicht, dass es schwer ist, gut zu sein. Und zu bleiben. Wie das funktioniert beschreibt sie in ihrem neuen Buch „Die Kunst gut zu sein“. Gut zu sein ist ihrer Meinung nach eine Haltung, eine Entscheidung, die immer und unter allen Umständen glücklich macht. Nämlich erstens diejenigen, die das Gute empfangen und zweitens jene, die es geben. Rebekka Reinhard schreibt: „Es beginnt mit einem Lächeln, das anderen signalisiert: Da ist jemand, der mich sieht. Als Mensch sieht.“ Ihr Buch soll Mut und Lust aufs Gutsein machen. „Die Kunst gut zu sein“ ist eine Einladung zur simplen Menschlichkeit, die man zu oft vergisst, weil ständig ein Termin, ein Konflikt, eine Zerstreuung dazwischenkommt. Rebekka Reinhard ist Chefredakteurin des Magazins „human“ über Mensch und KI. Unter anderem ist sie bekannt durch den Podcast „Was sagen Sie dazu?“ der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft wbg.

KI kann die Fähigkeit zur Menschlichkeit nicht ersetzen

Jeder Teil des Buchs fokussiert sich auf einen anderen Ausschnitt menschlichen Denkens, Fühlens und Wirkens unserer Gesellschaft. Im ersten Teil geht es um Gegenwärtigkeit und Willensfreiheit im Kontext Angst machender Ablenkungen. Kapitel zwei dreht sich schwerpunktmäßig um den Wert des Echten und Maßvollen angesichts typischer Illusionen der Gegenwart. Der dritte Teil inspiriert zur Neuentdeckung von Ordnung, Form und Gegenprogramm zur Ohnmacht. Kapitel vier motiviert zu mehr Leichtigkeit durch Sinnordnung und Vertrauen.

Die Bestandteile des banalen Guten sind für Rebekka Reinhard Freundlichkeit, Wärme, Stil und Einkehr. Während sie das Buch „Die Kunst gut zu sein“ schreibt, wird der Autorin klar, dass dies eines der letzten Bücher sein könnte, die sie „selbst“ ohne Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) schreibt. Was die KI aber nie ersetzen können wird, ist die Fähigkeit zur Menschlichkeit. Solange es Menschen gibt, werden sie das Urheberrecht auf die Kunst gut zu sein behalten.

Gutsein ermöglicht ein langsames Glück

Zu den faszinierenden Phänomenen menschlichen Lebens zählt das Glück. Jedes Glück, das sofort gute Laune macht, ist „schnelles Glück“. Daneben existiert still und leise das „langsame Glück“. Rebekka Reinhard erläutert: „Langsames Glück ist unspektakulär, dafür aber wenig störanfällig. Wenn Sie seinen Wert erkennen, begleitet es Sie in allem, was sie tun, denken und fühlen.“ Langsames Glück verlangt lebenslanges Engagement von Hirn und Herz. Schnelles Glück will man haben, langsam glücklich wird man.

Das Unspektakuläre beziehungsweis alltäglich Gute entfaltet seine Wirkung, sobald man ist, was man sowieso sein will: ein guter Mensch. Es beginnt mit der Frage: Was kann ich jetzt Gutes tun? Gutsein passiert immer nur jetzt. In voll konzentriertem Zustand. Rebekka Reinhard zieht folgendes Fazit: „Mit der Zeit wird die Banalität des Guten zu einer Haltung, die langsames Glück ermöglicht: eine Existenz, die nicht nur abschnittweise, sondern im Ganzen glückt. Augenblick für Augenblick.“

Die Kunst gut zu sein
Der innere Kompass für ein Leben, das auch in Krisenzeiten glücklich macht
Rebekka Reinhard
Verlag: Ludwig
Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, Auflage: 2023
ISBN: 978-3-453-28166-0, 22,00 Euro

Von Hans Klumbies