Der „kategorische Imperativ“ von Immanuel Kant (1724 – 1804) ist wie eine innere Richtschnur, die das eigene Verhalten und Handeln auf seine Zuverlässigkeit oder Unzuverlässigkeit auslotet. Seine Schrift „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785) zitiert man dazu immer wieder. Der gesamte Text umfasst 60 Seiten. Klaus-Peter Hufer stellt mit gebotener Vorsicht den Kern dar: „Kants Ethik ist normativ, das heißt, sie gibt eine Richtschnur vor, eine Regel, einen Maßstab.“ Dieser Maßstab für das Handeln ist bei Immanuel Kant „allein ein guter Wille“. „Talente“ und „Temperaments“ sind zwar zweifelsohne wünschenswert, „aber sie können auch äußerst schädlich und böse werden“. Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.
Der gute Wille ist allein durch das Wollen an sich gut
Auch das Bedürfnis nach „Glückseligkeit“ reicht als Handlungsmaxime nicht aus, denn „Glücksgaben“ machen „Mut und hierdurch öfters auch Übermut“. Der gute Wille hingegen ist allein durch das Wollen an sich gut. Und für sich selbst betrachtet, ohne Vergleich weit höher zu schätzen, als alles, was durch ihn zu Gunsten irgendeiner Neigung zustande gebracht werden könnte. Dabei spielt – typisch für Immanuel Kant – die Vernunft die entscheidende Rolle. Alles andere kann nicht entscheidend sein.
Immanuel Kant schreibt: „Was ich also zu tun habe, damit mein Wollen sittlich gut sei, dazu brauche ich keine weit ausholende Scharfsinnigkeit.“ Der Philosoph aus Königsberg stellt dazu nur folgende Frage: „Kannst Du auch wollen, dass deine Maxime ein allgemeines Gesetz werde?“ Wenn nicht ist es verwerflich, weil sie nicht als Prinzip in eine mögliche allgemeine Gesetzgebung passen kann. Denn für diese zwingt die Vernunft unmittelbare Achtung ab.
Die Vernunft leitet bei Immanuel Kant die Moral
Damit ist bereits der Kern des kategorischen Imperativs formuliert. Klaus-Peter Hufer erläutert: „Dieser ist ein voraussetzungslos gültiges Sittengesetz. Der „Imperativ“ hat die Bedeutung eines Befehls, einer nicht zu widersprechenden Pflicht.“ Immanuel Kant hat diesen kategorischen Imperativ in mehreren Versionen formuliert. Die wohl bekannteste Textstelle lautet wie folgt: „Der kategorische Imperativ ist also nur ein einziger, und zwar dieser: handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Immanuel Kant bietet Beispiele an, wie dem kategorischen Imperativ entsprechend zu handeln sei. Ein Beispiel lautet: Ist es gerechtfertigt, aus „Überdruss am Leben“ sich dasselbe zu nehmen? Nein, sagt Immanuel Kant, denn es widerspricht dem Naturgesetz. Dessen „Bestimmung“ ist es, „zur Beförderung des Lebens anzutreiben“ und nicht „das Leben selbst zu zerstören“. Die Moral wird bei Immanuel Kant ausschließlich von der Vernunft geleitet. Diese geht von den eigenen Interessen zur Allgemeinheit über. Quelle: „Zivilcourage“ von Klaus-Peter Hufer
Von Hans Klumbies