Francis Bacon sehnt sich nach einer Insel der Erfinder

Francis Bacon war der erste, der auf wissenschaftliche Weise Natur- und Gesellschaftswissenschaften zusammenführen wollte. Er war davon überzeugt, dass im Wissen die Macht des Menschen bestehe, denn es macht ihn erfinderisch und daher mächtig. Das höchste Ziel dieses englischen Philosophen ist die Kultur, die die Welt verwandelt und den Menschen zu ihrem Gebieter macht. Im Denken erkennt Francis Bacon das schaffende Vermögen, im Willen die Umsetzung der allgemeinen Wohlfahrt. Francis Bacon war nicht nur Philosoph, er war gleichzeitig Mitglied des Unterhauses, ein erfolgreicher Rechtsanwalt und ein geachteter Schriftsteller.

Die Wissenschaft muss dem Menschen dienen

1607 beginnt Francis Bacons steiler Aufstieg am Königshof, er wird zum Solicitor General ernannt. 1613 wurde er Attorney General, 1616 Mitglied des Privy Council und 1618 zum Lord Chancellor befördert, was ihm gleichzeitig die Ernennung zum Peer einbrachte. 1621 erhob ihn der König zum Viscount St. Albans. Im gleichen Jahr wird er aber der Korruption und anderer Verbrechen angeklagt und zu einer kurzen Gefängnisstrafe verurteilt.

Obwohl das Verbot der Ausübung seiner Funktionen im Oberhaus bald wieder aufgehoben wird, spielt Francis Bacon bis zu seinem Tod keine bedeutende politische Rolle mehr. Francis Bacon war also Staatsmann, Höfling und Wissenschaftler, den die Gesellschafts- und Naturwissenschaften gleichsam anzogen. Er interessierte sich für das abstakte Denken und die Technik. Francis Bacon vertritt die These, dass die Wissenschaft dem Menschen und der Gesellschaft dienen solle und zwar in jeder Beziehung und Richtung.

Erfindungen stehen an erster Stelle unter den menschlichen Handlungen

Er sagt, man solle nach der Wissenschaft streben zur Wohltat und zum Nutzen fürs Leben. Francis Bacon widmete auch den Erfindungen und der Organisation der Wissenschaft größte Aufmerksamkeit. In seinem Werk „Novum Organon“ schreibt er folgendes über Erfindungen: Unter den menschlichen Handlungen scheint die Einführung bedeutender Erfindungen bei weitem den ersten Platz einzunehmen. Denn ihre Wohltaten können dem ganzen menschlichen Geschlecht für alle Zeiten zugute kommen.

Der Organisation des Wissens hat Bacon das Buch „Nova Atlantis“ gewidmet. Er schildert darin die Utopie eines Reichs, eine Insel der seligen Erfinder. Es herrscht hier die organisierte wissenschaftliche Tätigkeit, planmäßiges wissenschaftliches Leben, von den Menschen erdacht. Es ist eine Forschungsstätte, die durch Sammeln und Experimentieren in die Geheimnisse der Natur eindringt und die Erweiterung der Herrschaft des Menschen über die Natur bis an die Grenzen des Möglichen vorantreibt.

Kurzbiographie: Francis Bacon

Francis Bacon, geboren 1561 in London, erhielt seine Ausbildung in Cambridge. 1582 wurde er Advokat, zwei Jahre später Mitglied des Unterhauses. Unter Jakob I. stieg Francis Bacon 1617 zum Lordsiegelbewahrer auf und wurde ein Jahr später Lordkanzler. Von einer geplanten Enzyklopädie der Wissenschaften veröffentlichte er nur drei Bände. Im letzten dem „Novum Organon“ (1620) stellt er die methodische Grundlage seiner neuen Wissenschaftslehre dar. Francis Bacon stirbt 1626 in London an einer Lungenentzündung, die er sich bei einem Experiment zugezogen hatte.

Von Hans Klumbies