Albrecht Dürer – der Meister des Kupferstichs

Albrecht Dürer hat wie kein anderer deutscher Meister die gesamte abendländische Kunst beeinflusst, vor allem durch seine vollendeten Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen, die sich schnell über die ganze Welt verbreiteten. Nach einer Lehre in der Goldschmiedewerkstatt seines Vaters, wollte er lieber Maler werden und kam 1486 zu Michael Wohlgemut in die Lehre, der mächtige Flügelaltäre und Holzschnitte zu großen Büchern herstellte. Nach der Lehrzeit ging Dürer nach Basel und schmückte dort das Buch „Narrenschiff“ von Sebastian Brant mit seinen Holzschnitten, das vor allem durch Dürers Illustrationen zum Bestseller wurde.

Albrecht Dürer wollte die absolute Schönheit schaffen

Am 18. Mai 1494 kam der Künstler nach vierjähriger Wanderschaft nach Nürnberg zurück. Kurz darauf bricht er nach Italien auf. Auf dieser Reise entstehen seine berühmten Landschaftsaquarelle. Er bewältigt Probleme der Atmosphäre und des Lichts, die erst wieder im 19. Jahrhundert aufgegriffen wurden. Ein bedingungsloser Realismus zeichnet vor allem die Werke des jungen Albrecht Dürer aus, der nur das gelten lässt, was die eigenen Augen von der wirklichen Welt sehen.

Der Künstler besaß umfassende Kenntnis der italienischen Kunsttheorien und kam zur Überzeugung, dass es seine Aufgabe sei, die absolute Schönheit zu schaffen, in der sich das Göttliche spiegelt. Seine Proportionslehre, die er mit zahlreichen Holzschnitten versah, galt über viele Jahrhunderte als das bedeutendste Lehrbuch für Künstler.

Albrecht Dürer erlangt Weltruhm

Ein bedeutender Förderer von Dürer war Maximilian I., der ihm den Auftrag erteilte, den aus 192 Holzstöcken bestehenden Riesenholzschnitt der „Ehrenpforte“ zu gestalten. Fast zur gleichen Zeit entstanden in den Jahren 1513/14 seine drei berühmtesten Stiche „Ritter, Tod und Teufel“, „Melancholie“ und „Hieronymus im Gehäus“. Beim zuletzt genannten weist Albrecht Dürers Werk bei der Behandlung von Hell und Dunkel weit in die Zukunft hinein.

1520 reist der Künstler für ein Jahr nach den Niederlanden, wo er sich in Antwerpen niederließ. Albrecht Dürer war damals schon weltberühmt. Von seinen vielen Besuchern zeichnet er große Bilder, die zu den Meisterwerken der Porträtkunst zählen. Die Begegnung mit den alten niederländischen Meistern, vor allem mit den Bildern von Van Eyck und Rogiers, hat den späten Malstil Albrecht Dürers deutlich beeinflusst.

Albrecht Dürers Kupferstiche sind bis heute unerreicht

Dürers Kupferstiche bedeuten den genialen Höhepunkt dieses Handwerks, eine Vollendung, die nie mehr auch nur annähernd erreicht wurde. Am Ende seines Lebens schafft er mit den „Vier Aposteln“ noch einmal ein Werk von monumentalem Ausdruck, dessen entscheidender Ausdruck in den gewaltigen Mänteln liegt, die eine monolithische Kraft verströmen.

Albrecht Dürer blieb bis in seine letzte Schaffensperiode hinein „Realist“, der die Würde des Menschen an die erste Stelle setzte und diese Vorstellung in grandiosen Bildern verwirklichte. Dürer starb am 6. April 1528 und wurde auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg begraben.

Von Hans Klumbies