Demenz kann viele Auslöser haben wie zum Beispiel Durchblutungsstörungen. Am häufigsten tritt die Krankheit, bei der sich der Mensch selbst vergisst, in Form von Alzheimer auf, deren Ursachen noch nicht erforscht sind. Für die Betroffenen ist jeder Tag ein mühsamer Kampf gegen das Vergessen. Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit mehr als 34 Millionen Menschen an Alzheimer leiden. Ein Prominenter, der sich erst vor kurzem zu seiner Demenz bekannte, ist Rudi Assauer, der ehemalige Fußballmanager von Schalke O4. Chefarzt Friedrich Leblhuber, Leiter der Abteilung für Neurologisch-Psychiatrische Gerontologie an der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz, erklärt das Wesen der Krankheit: „Bei Alzheimer kommt es zu einem langsam fortschreitenden Untergehen der Nervenzellen. Vor allem jene, die mit dem Gedächtnis zusammenhängen, sind betroffen.“
Erste Anzeichen von Alzheimer sind Defizite beim Kurzzeitgedächtnis
Friedrich Leblhuber ergänzt, dass die Patienten ihre Persönlichkeit verlieren, da sich der Zellverlust fortschreitend ausbreite. Zuerst sei das Kurzzeitgedächtnis, dann das Langzeitgedächtnis betroffen. Alzheimer ist eine Gedächtnisfunktionsstörung. Friedrich Leblhuber erläutert: „Wenn das Kurzzeitgedächtnis erste Defizite aufweist und immer öfters etwas aus der jüngsten Vergangenheit vergessen wird, dann ist das ein erstes Anzeichen. Es kommt zu Orientierungsstörungen und in weiterer Folge zu Verhaltensstörungen.“
Für die Angehörigen, der von Alzheimer Betroffenen, ist es nicht immer einfach, die Krankheit zu erkennen. Regina Roller-Wirnsberger, Professorin für Geriatrie an der Medizinischen Universität Graz, erklärt: „Viele Erkrankte bemerken zwar, dass etwas nicht stimmt. Sie überspielen jedoch ihre Vergesslichkeit.“ Regina Roller-Wirnsberger ist davon überzeugt, dass ein gesunder Lebensstil die Art beeinflussen kann, wie ein Mensch altert. Sie sagt: „Dazu zählen ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, also zwei bis dreimal wöchentlich eine halbe Stunde.“
Mit steigendem Alter nimmt das Risiko einer Alzheimererkrankung stark zu
Zu den zusätzlichen Faktoren, die vor Alzheimer schützen können, zählt Regina Roller-Wirnsberger eine soziale Integration, Bildung und lebenslanges Lernen. Heilen kann man Alzheimer jedoch nicht, im besten Fall kann man die Krankheit hinauszögern. Diesen Ansatz verfolgt auch die Memory-Klinik im Wagner-Jauregg Krankenhaus. Friedrich Leblhuber erläutert: „In regelmäßigen Abständen kommen Erkrankte zu uns. Wir trainieren nicht nur ihr Gedächtnis, sondern auch das Gleichgewicht oder die kognitiven Fähigkeiten.“
Je älter ein Mensch wird, desto höher ist sein Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Friedrich Leblhuber nennt Zahlen: „Ein Prozent der 65-Jährigen und bereits 30 Prozent der 90-Jährigen sind von Alzheimer betroffen.“ Zu den Risikogruppen zählt der Chefarzt Diabetiker und Menschen mit Übergewicht und hohem Blutdruck. Vor allem das Fett um die Taille sei ein großer Gefahrenfaktor. Auch ein erhöhter Cholesterinspiegel und depressive Störungen könnten Alzheimer auslösen. Regina Roller-Wirnsberger ergänzt: „Neue Studien zeigen, dass auch Rauchen das Fortschreiten von Demenz begünstigt.“
Von Hans Klumbies