Übergewicht sorgt für Bluthochdruck oder Diabetes

Insgesamt 75 Prozent aller Männer und 59 Prozent aller Frauen in Deutschland sind zu dick. Sie leiden an Übergewicht oder an Adipositas, der so genannten Fettsucht. In diesen Fällen macht Essen krank. Übergewicht steigert die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken, sowie das Risiko mit dem Herzen und dem Kreislauf gesundheitliche Probleme zu bekommen. In Deutschland haben sich das Dicksein und die Diabetes inzwischen zu regelrechten Volkskrankheiten entwickelt. In keinem anderen Land in Europa leben soviel Dicke und Diabetiker wie hierzulande. Dafür verantwortlich ist vor allem der unsportliche Lebensstil der Deutschen. Zahlreiche Betroffene unterschätzen allerdings von immer die Gefahren des Übergewichts.

Der Body-Mass-Index und die Maßbandmethode

Petra-Maria Schumm-Draeger, Chefärztin für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie des Klinikums München Bogenhausen bestätigt dies: „Übergewicht wird meist immer noch nicht als Problem ernst genommen.“ Sei weist darauf hin, dass vor allem jungen Menschen in Deutschland immer dicker werden und immer weniger Sport treiben. Statistiken belegen, dass schon heute mehr als die Hälfte aller Deutschen im Alter von 25 Jahren zu dick sind. Knapp jeder vierte Mann in diesem Alter treibt fast überhaupt keinen Sport.

Berechnen lässt sich das Übergewicht sehr einfach mit dem Body-Mass-Index (BMI), der sich aus dem Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße im Quadrat ergibt. Das Normalgewicht entspricht einem BMI zwischen 18,5 und 24,9. Werte darüber oder darunter gelten als ungesund. Bei einem Wert von über 30 ist die Gesundheit in höchster Gefahr. Petra-Maria Schumm-Draeger sagt: „Man kann aber auch einfach mit einem Maßband den Taillenumfang messen.“ Gemessen wird knapp unter dem Bauchnabel. Bei Männern fängt das Übergewicht bei 102, bei Frauen bei 88 Zentimetern Bauchumfang an.

Das metabolische Syndrom des Übergewichts

Laut Petra-Maria Schumm-Draeger ist das Risiko für Folgekrankheiten desto größer, je höher das Übergewicht ist. Fettleibige Menschen haben ein fast doppeltes Risiko für Herzerkrankungen, Arthritis oder Schlaganfall sowie eine drei Mal so hohe Anfälligkeit für Diabetes. Oft kommt es zum so genannten „metabolischen Syndrom“. Die Ärzte bezeichnen damit ein Krankheitsbild, bei dem die Übergewichtigen an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden wie erhöhtem Blutfett, Bluthochdruck und niedrigem schützenden HDL-Cholesterin. Petra-Maria Schumm-Draeger sagt: „Übergewicht ist nicht nur ein kosmetisches Problem.“

Manchmal lösen auch emotionale Probleme die Esssucht aus. Etwa drei Prozent aller deutschen Mädchen und ein Prozent der Jungen leiden an der Binge-Eating-Disorder. Monika Dorfmüller, die ehemalige Leitende Klinische Psychologin am Klinikum München Bogenhausen, erklärt die Essstörung: „Das sind Menschen, die gerne abnehmen möchten, die jedoch unter Heißhunger-Attacken leiden, und dann im Gegensatz zu Bulimie-Patienten keine Gegenmaßnahmen ergreifen, sich also zum Beispiel nicht den Finger in den Mund stecken, um zu erbrechen.“ Die fettleibigen Patienten verspüren oftmals kein Gefühl der Sättigung mehr. Weil sei keine Grenzen mehr erfahren, hören sie mit dem Essen einfach nicht mehr auf.

Von Hans Klumbies