Glücklichsein setzt Disziplin und Konzentration voraus

Das Geheimnis des Glücks besteht weniger darin, jeden Augenblick so zu leben, als sei er der letzte; vielmehr, als sei er der erste. Glückliche Menschen sehen Glück nicht als einen Wunsch an, sondern als etwas, das jetzt machbar ist, wozu man etwas beitragen kann, zu dem man eine proaktive Haltung einnimmt. Aber es lässt sich nicht direkt ansteuern. Auch wenn es scheinbar widersinnig klingt: Man kann nicht glücklich sein wollen, mag man sich das auch gegenseitig immer wieder versichern. Glück ist nur indirekt erlebbar. Es ist gleichsam ein Abfallprodukt. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Nach allem, was wir darüber wissen, ist das Glückserleben eine Begleiterscheinung aktiven Tuns, selbstverantwortlichen Lebens, klarer Entscheidung.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

Ohne Selbstdisziplin ist kein Problem lösbar

Glück ist etwas anderes als flüchtiges Vergnügen. Es ist immer richtungsgleich mit Sich-anstrengen, Schwierigkeiten überwinden, Hindernisse beseitigen: Glück gewinnt man nur durch das Wachstum von Kräften, durch intensiven Austausch, durch Gegen und Nehmen in der Beziehung mit anderen. Für das Glücklichsein sind damit einige Eigenschaften vorausgesetzt, die am gegenwärtigen Wertehimmel fast Feindseligkeit provozieren: Disziplin und Konzentration. Ohne Selbstdisziplin ist kein Problem lösbar.

Selbstdisziplin ist notwendig für alle Arten des Lernens und Wachsens. Reinhard K. Sprengers Beobachtung aus vielen Gesprächen ist: „Jeder weiß im Grunde, wie man sehr erfolgreich wird. Aber nur wenige sind beharrlich genug, es auch bei Gegenwind und trotz Rückschlägen umzusetzen.“ Der amerikanische Schriftsteller Richard Bach schreibt: „Niemals ist dir ein Wunsch gegeben, ohne die Möglichkeit, ihn zu erreichen. Es kann aber sein, dass du dich dafür anstrengen musst.“ Eine Grundbotschaft des Vaters von Reinhard K. Sprenger lautet: „Ob es zu einem guten Ende kommt, kannst du nicht wissen. Aber mache dir niemals den Vorwurf, nicht dein Bestes gegeben zu haben.“

Ein Ziel zu verfehlen ist keine Tragödie

Ohne Disziplin wird einem Menschen nichts gelingen. Dennoch, auch mit noch so viel Disziplin: Es besteht immer die Möglichkeit, ein Ziel zu verfehlen oder einen Wunsch nicht erfüllen zu können. Das ist aber nicht schlimm. Denn ein Leben kann nur dann gelingen, wenn auch die Möglichkeit des Nicht-Gelingens besteht. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Natürlich will niemand in seinem Leben scheitern; wenn man aber den Misserfolg als Möglichkeit ausschließen will, dann verhindert man zugleich den Erfolg.

Verantwortung für sein Leben übernehmen heißt, sich dessen bei allen Entscheidungen bewusst zu sein. Im Nicht-Gelingen ist also nichts Negatives. Ohne die Bereitschaft zum Misserfolg gibt es kein Handeln. Wer nicht bereit ist zu verlieren, bleibt schwach. Wer unschuldig bleiben will, ist schon gestorben. Den griechischen Mythos vom steinwälzenden Sisyphos hat Albert Camus positiv gewendet: „Man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen.“ Der Irrtum des Sisyphos war, dass er glaubte, er wäre glücklich, wenn der Stein oben bliebe. Quelle: „Die Entscheidung liegt bei dir! Von Reinhard K. Sprenger

Von Hans Klumbies