Gottlob Frege hat die Logik revolutioniert

Informationen im modernen Sinn des Wortes, der in die wissenschaftliche Disziplin der Informatik und damit ins digitale Zeitalter führt, entsprechend dem, was man in der Philosophie seit Gottlob Frege als den Sinn von Gedanken versteht. Markus Gabriel ergänzt: „Die Informatik baut auf den Errungenschaften der modernen Logik und Mathematik auf, wozu insbesondere Freges Arbeiten zur Grundlegung der modernen Logik gehören.“ Ohne Gottlob Frege und an ihn anknüpfende Denker, wie insbesondere Bertrand Russell (1872 – 1970) und Alfred North Whitehead (1861 – 1947), wäre es niemals zur digitalen Revolution gekommen. Denn sie haben die Logik dadurch revolutioniert, dass sie Denken als die Verarbeitung von wirklich existierenden Informationen begriffen haben. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

Tatsachen befinden sich niemals außerhalb des Sinns

Gottlob Frege, Bertrand Russell und auf diesen aufbauend Ludwig Wittgenstein sprechen von Tatsachen und meinen, dass Tatsachen eine real existierende Informationsstruktur sind, die das Denken und die Aussagen eines Menschen ausdrücken. Tatsachen befinden sich niemals außerhalb des Sinns. Sie sind nicht insgesamt dasjenige, was ein Sinn erfasst. Die Sinne nehmen vielmehr Kontakt zu etwas Wirklichem auf und gehören deswegen zu den Tatsachen.

Die Tatsachen beziehen sich gewissermaßen auf sich selber, was man daran sieht, dass sich die Menschen mitten in den Tatsachen auf Tatsachen beziehen können. Die Hinsicht, in der man Tatsachen aufnehmen und zum Inhalt des Denkens machen kann, ist Information. Im Bereich des menschlichen Denkens heißt das: les- und erkennbare Tatsachenstruktur. Aus diesem Grund können die Menschen ihre Gedanken auch auf eine materiell-energetische Weise codieren und zum Beispiel ein Buch verfassen. Das Buch enthält Informationen, indem es Ausdruck der Gedanken des Autors ist.

Es gibt keine Fake News

Ein Buch ist also kein sinnloser Druck von Schwarz auf Weiß, sondern der Ausdruck einer Bedeutung. Diese Einsicht hat eine bedeutsame Konsequenz, die Luciano Floridi gegenwärtig zu seinem philosophischen Gedankengebäude einer universalen Informationsphilosophie ausbaut. Die Konsequenz besteht darin, dass es letztlich keine falsche Information, sondern nur einen falschen Gebrauch von Informationen geben kann. Ebenso wenig gibt es übrigens „alternative Fakten“ oder „Fake News“.

Beide Ausdrücke sind bereits „fake“, sie stiften nur Verwirrung. Es gibt Tatsachen, aber über sie wird schlecht oder nicht angemessen berichtet, wie zum Beispiel in der heute schlechterdings gängigen Form der wertenden journalistischen Kommentare, die mehr zur Verunsicherung als zur Aufklärung der Öffentlichkeit beitragen. Fake News sind keine Berichterstattungen über vermeintlich alternative Tatsachen, sondern schlechte Berichterstattungen, deren wertender Kommentarteil die Tatsachen verzerrt. Quelle: „Der Sinn des Denkens“ von Markus Gabriel

Von Hans Klumbies