Der Literatur Kalender 2019 thematisiert Anfänge und Aufbrüche

„Der Literatur Kalender 2019“ vereint 53 bedeutende Momente über Anfang und Aufbruch aus dem literarischen Leben berühmter Schriftsteller. Der Kalender enthält autobiografische Texte, ausführliche Bildlegenden, Kurzbiographien und ein Kalendarium mit den Lebensdaten der vorgestellten Autoren. J. D. Salinger, dem die erste Woche des Januars gewidmet ist, fing mit dem Schreiben an, als er ungefähr 18 Jahre alt war, und ist seither dabei geblieben. Sein erster und einziger Roman „Der Fänger im Roggen“ der ihn weltberühmt machte, erschien 1951. Es war das Aufbruchsbuch der Nachkriegsgeneration. Ende April erscheint Karl Kraus auf der Bühne des Literatur Kalenders. Er schreibt im März 1914 an die böhmische Baronin Sidonie Nádherný: „Ich verbrenne … Ich hätte nie geglaubt, dass es so über mich noch hereinbrechen kann. Es ist Anfang oder Ende.“

Von Hermann Hesse stammt das brillante Gedicht „Stufen“

Henry David Thoreau schrieb sein berühmtes Buch „Walden or Life in the Woods“ in einer selbstgebauten Holzhütte in den Wäldern am Walden Pond. Darin heißt es: „Alle denkwürdigen Begebenheiten, möchte ich sagen, ereignen sich zur Morgenzeit und in Morgenluft. Wessen elastisches und rüstiges Denken mit der Sonne gleichen Schritt hält, dessen Tag ist ein immerwährender Morgen.“ Im Mai kommen noch der mexikanische Schriftsteller und Diplomat Carlos Fuentes sowie Honoré de Balzac zu Wort.

In New York angekommen, veröffentlichte die Literaturnobelpreisträgerin Sigrid Undset 1942 die Geschichte ihrer Flucht: „Return to the Freedom“ erschien zwei Jahre später, mitten im Zweiten Weltkrieg unter dem deutschen Titel „Wieder in die Zukunft“. Eines der am häufigsten zitierten Gedichte der deutschen Literatur „Stufen“ stammt von Hermann Hesse. Darin heißt es unter anderem: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir wollen heiter Raum um Raum durchscheiten, an keinem wie an einer Heimat hängen.“

Arthur Miller beschreibt seine Liebe zu Marilyn Monroe

Den jüdischen Intellektuellen und späteren Literaturnobelpreisträger Elias Canetti, der mit seiner Frau Veza 1938 Österreich verließ, verband eine Hassliebe mit England, seinem Exilort: „Nirgends fühlte ich mich verlassener und trostloser als auf Parties. Am schlimmsten waren die bei der Veronica Wedgwood. Da kam man sich vor, als stimmte nichts auf der Welt.“ Auch Erika Mann, Chefin des in der Schweiz mit Auftrittsverbot belegten Literarischen Cabarets „Die Pfeffermühle“, war auf der Flucht, aber vernetzt und welterfahren. In New York suchte sie nach einem festen Spielort.

Das Titelbild des Literatur Kalenders 2019 zeigt Arthur Miller und den Hollywood-Star Marilyn Monroe. Es war der hoffnungsvolle Beginn einer großen Liebe. In seiner Autobiografie „Zeitkurven“ hat Arthur Miller die einzelnen Stationen en détail beschrieben: „In jedem von uns stand ein Bild, das noch nicht gewendet und von vorne gesehen werden konnte, sondern nur undeutlich aus einer Perspektive, die uns anzog – zuerst aus Neugier und allmählich in der Hoffnung, durch unser Gegenteil verwandelt zu werden … Wir bestätigten uns gegenseitig unsere neuen Rollen, wie Liebende es tun. Wir erneuerten die Welt, da wir alles in einem neue Licht sahen, wie wiedergeboren.“

„Der Literatur Kalender 2019“ wird immer noch von den Verlegerinnen Elisabeth Raabe und Regina Vitali (ehemals Arche Kalender Verlag) herausgegeben und erscheint seit diesem Jahr unter dem Verlagsnamen edition momente.

Der Literatur Kalender 2019
Anfang & Aufbruch
Elisabeth Raabe (Hrsg.)
Verlag: Edition Momente
ISBN: 978-3-0360-2019-8, 22,00 Euro

Von Hans Klumbies