Jeder sollte seiner inneren Bestimmung folgen

Glück und Erfüllung wird in der altindischen „Bhagavadgita“ darin gesehen, dass ein Mensch seiner inneren Bestimmung folgt. Dabei lässt er sich nicht davon beirren, ob sich ein äußerer Erfolg einstellt oder nicht. Andreas Kitzler erklärt: „Das Entscheidende ist, dass er sich selbst treu bleibt, auf sein Inneres hört, aufrichtig und authentisch ist und danach handelt. Dann wird er die innere Seelenruhe besitzen, selbst Misserfolge heiter und gelassen hinzunehmen.“ Er ruht in der Geborgenheit seines Innern und bezieht daraus all sein Glück und seine Freude. Das ist seine unversiegbare Kraftquelle. Sie garantiert, dass er alles in seiner Macht Stehende auf die beste Weise ins Werk setzt. Dadurch wird er nur selten Misserfolg bei seinen äußeren Unternehmungen haben. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

In seinem Reden und Handeln sollte man sich treu sein

„Ich aber tue meine Pflicht; alles andere geht mich nichts an.“ Dieses Zitat stammt von dem Philosophenkaiser Marc Aurel. Die Vorstellung, dass ein Mensch etwas aus Pflicht und nicht um des Erfolgs willen tun solle, hatte im antiken Rom eine große Bedeutung. Dessen gebildete Kreise waren überwiegend Anhänger der „Stoa“. Dabei handelte es sich um eine philosophische Richtung, die ursprünglich von Athen ausging. Der Pflicht folgen, hieß für sie vor allem, der Vernunft und der eigenen Natur zu folgen.

Die erste Pflicht eines Menschen bestand demnach darin, in seinem Reden und Handeln sich selbst treu zu sein. Das heißt, seiner inneren Bestimmung zu folgen, die man als innere Bestimmung und als vernünftig erkannt hat. In dieser inneren Stimmigkeit sahen sie den Kern eines guten Lebens und die Wurzeln des Glücks. Diese geht einher mit einem tugendhaften Leben und der Verwirklichung der inneren Werte. Dabei kommt es nicht darauf an, was man im äußeren Leben erreicht und bewirkt.

Der Weise erzieht sich zur Erfüllung seiner Pflichten

Mit Aktzentverschiebungen findet man diese Gedanken im gesamten antiken Weisheitswissen und West und Ost. „Worin der Weise sei eigentliches Wesen sieht, das ist Liebe und Pflicht und Ordnung und Weisheit.“ Dieses Zitat stammt von dem chinesischen Philosophen Menzius, dem bedeutendsten Nachfolger des Konfuzius. Albert Kitzler stellt fest: „Die Betonung liegt auf der Pflege und Kultivierung der inneren Werte. Von ihnen gehen im äußeren Leben die stärksten Wirkungen aus.“

Ob der Weise im äußeren Leben Erfolg hat oder nicht, ist für sein Glück, seine heitere Gelassenheit und die Wahrung seines Wesens ohne Bedeutung. Für Platon heißt Philosophie sein tägliches Leben konsequent und beharrlich nach der besten Einsicht einzurichten und zu leben. Das war für ihn die höchste Pflicht, sich selbst und der Gemeinschaft gegenüber. Konfuzius antwortet auf die Frage, was den Weisen auszeichne wie folgt: „Der Weise erzieht sich selbst zur gewissenhaften Erfüllung seiner Pflichten.“ Quelle: „Weisheit to go“ von Albert Kitzler

Von Hans Klumbies