Fast ein Viertel der Deutschen leiden unter Fettleibigkeit

Die gute Nachricht ist, dass immer mehr Deutsche sportlich aktiv sind. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts gibt es in Deutschland seit 1998 sechs bis sieben Prozent mehr Aktive. Die schlechte Nachricht ist, dass die meisten Bundesbürger sich immer noch viel zu wenig bewegen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu mindestens zweieinhalb Stunden anstrengende körperliche Aktivität pro Woche. Wie das Robert-Koch-Institut ermittelt hat, schaffen das kaum zwanzig Prozent der erwachsenen Deutschen. Auch deshalb sind die Bundesbürger seit Jahren mehrheitlich übergewichtig. Und von da aus ist der Weg zur Fettleibigkeit relativ kurz. Fast fünfundzwanzig Prozent der Menschen hierzulande gelten als adipös. Und das Schlimme dabei ist, dass die ganz Dicken immer jünger werden. Unter Ärzten herrscht schon lange Einigkeit darüber, dass mangelnde Bewegung eine wesentliche Ursache für Volkskrankheiten ist.

Die Initiative „Deutschland bewegt sich“ motiviert zu mehr Bewegung

Dazu zählen die Mediziner Diabetes Typ 2, Kreislauferkrankungen oder Rückenleiden. Klar ist für sie auch, dass der Sport ein probates und vor allem preiswertes Mittel ist, diese Volkskrankheiten zu vermeiden. Die sportliche Betätigung ist auf jeden Fall sehr viel preisgünstiger als die medizinische Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation, die im Erkrankungsfall aufgewendet werden muss. Die Gesetzlichen Krankenkassen gaben dafür rund 70 Prozent ihres Etats aus, während etwa nur ein Prozent des Geldes in die Prävention floss.

Eine wesentliche Aufgabe der Prävention ist es, die Deutschen zu mehr Bewegung zu motivieren. Das Leuchtturmprojekt ist die Initiative „Deutschland bewegt sich“, die seit ihrer Gründung Millionen Menschen sportliche Aktivitäten nähergebracht hat. Christian Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, erklärt: „Das Motto „Deutschland bewegt sich“ steht für die Botschaft „Bewegung macht Spaß“. Unsere wesentlichen Erfolgsfaktoren sind zum einen die konkrete Arbeit vor Ort mit mittlerweile mehr als 200.000 lokalen Partnern und zum anderen unsere individuellen Angebote.“

Das Bewegungsverhalten der Kinder muss dringend verbessert werden

Christoph Straub fügt noch eines hinzu: „Wichtig ist, dass die Menschen einen Sport finden, der zu ihnen passt.“ Eine ganz wichtige Rolle bei den sportlichen Aktivitäten spielt ohne jeden Zweifel die Familie. Denn niemand hat einen größeren Einfluss auf das Verhalten von Kindern als ihre Eltern. Elisabeth Pott, die seit 1985 die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung leitet, erläutert: „Wir müssen bei den Kindern ansetzen.“

Elisabeth Pott ergänzt: „Wer frühzeitig die Wechselwirkungen zwischen Bewegung, Ernährung und Stress erfährt, lernt Eigenverantwortung und kann dann die positiven von den negativen Seiten dieser Wirkungen bewusst unterscheiden. Sind Eltern ihren Kindern allerdings schlechte Vorbilder, ist es oft schwer, von außen positiv einzuwirken.“ Und das kann katastrophale Folgen haben. Wolfgang Baumann, Generalsekretär des Weltverbandes für Breitensport, schildert die drastischen Auswirkungen: „Wenn es uns nicht gelingt, das Bewegungsverhalten unserer Kinder zu ändern, werden sie fünf Jahre kürzer leben als ihre Eltern.“ Quelle: Welt Kompakt

Von Hans Klumbies