Die Erde benötigt die Empathie der Menschheit

Die Erde liegt im Fieber. Die Erwärmung der Erdoberfläche zwischen 1970 und heute beträgt 1 Grad Celsius. Chronisch erhöhtes Fieber ist nicht nur bei Menschen ein prognostisch schlechtes Zeichen. Fieber ist ein Hinweis darauf, dass im Inneren des Körpers eine Störung vorliegt. Joachim Bauer fügt hinzu: „Das Gleiche gilt für die erhöhte Temperatur des Organismus Erde. Sie ist unser Patient. Empathie, die wir der Erde entgegenbringen, bringen wir zugleich uns selbst entgegen.“ Zur Empathie gehört beides, Gefühl und Verstand. Wer einem Patienten helfen will, muss sich daher durch wissenschaftliche Erkenntnisse leiten lassen. Er muss also zuerst sicherstellen, ob überhaupt ein krankhafter Befund vorliegt. Danach gilt es die Ursachen zu klären und daraus dann Therapieempfehlungen abzuleiten. Prof. Dr. Med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Psychotherapeut und Arzt.

Waldbrände wüten immer heftiger

Die Situation des Patienten Erde ist ernst. Sie ist aber nicht hoffnungslos, sofern die Menschheit nicht weiter wartet, sondern handelt. Je genauer man die Daten analysiert, welche die ökologische Situation der Erde kennzeichnen, desto deutlicher wird, dass therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Man kann die gefährliche Entwicklung stoppen und den Patienten Erde genesen lassen. Joachim Bauer betont: „Wir sind nicht machtlos, aber wir müssten jetzt etwas tun!“

Unter den Klimaexperten dieser Welt vertreten 97 Prozent die Meinung, dass es sich bei der momentanen Erderwärmung um ein menschengemachtes Geschehen handelt. Die Folgen dieser Erwärmung betreffen die Kontinente, die Weltmeere und das Wetter. Auf dem Land nimmt die Bodentrockenheit zu, was einen Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge zur Folge hat. Zudem kommt es aufgrund der begleitenden Dürre von Wäldern und ihres Unterholzes zu immer größeren Waldbränden. Feuer, die im Jahr 2016 in den USA und Kanada besonders heftig wüteten, zerstörten 3,6 Millionen Hektar Wald.

Die Oberfläche der Süßwasserspeicher nimmt dramatisch ab

Auch im Jahre 2020 waren die USA, vor allem Kalifornien, wieder von ungeheuren Waldbränden betroffen, die zahlreichen Menschen das Leben kosteten. Deutschland ist von der gefährlichen Entwicklung ebenfalls betroffen. Alljährlich werden, nur ein Beispiel, die Wälder der Mark Brandenburg rund um Berlin immer stärker von großen, schwer zu löschenden Bränden heimgesucht. Die Klimaerwärmung betrifft auch die Meere. Die Eiskappen schmelzen immer schneller ab.

Joachim Bauer erklärt: „Grönland verliert jährlich rund 280 Gigatonnen Gletschereis, die Antarktis jährlich rund 150 Gigatonnen ihrer Eiskappe. Dementsprechend steigt der Meeresspiegel.“ Sollte die Erdtemperatur um 2 Grad Celsius ansteigen, würde der weiter gehobene Meeresspiegel 10 Millionen Menschen den Boden unter den Füßen wegschwemmen. Während die Meeresspiegel stiegen, nahm die Oberfläche der Süßwasserspeicher, der Seen, seit den 1980er-Jahren um 90.000 Quadratkilometer ab. Quelle: „Fühlen, was die Welt fühlt“ von Joachim Bauer

Von Hans Klumbies