Die Welt ist zu kompliziert geworden

Viele Menschen hoffen insgemein, der Weg in eine bessere Welt sei möglich. Doch selbst Übermorgen werden die Politiker der Welt auch keine Lösung für die Probleme der Welt finden. Ille C. Gebeshuber stellt fest: „Selbst der einfache Ansatz, dass der erste Schritt in eine bessere Welt darin besteht, dass alle die Regeln und Gesetze unserer Gesellschaft einhalten, erscheint undurchführbar.“ Die Bürger sehen, dass die Ankündigungen großer Schritte, die man nie ausführt, viel einfacher ist als das Gehen kleiner Schritte, die sofort Geld und Aufwand kosten. Zu kompliziert ist die Welt geworden und zu groß sind die Eigeninteressen einzelner. Aber man weiß einige Dinge. Zum einen weiß man, dass der Weg der globalen Gesellschaft nicht mehr lange so weitergehen kann. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

Das eigene Weltbild ist niemals unverrückbar

Nur grundlegende Veränderungen können die gegenwärtige Zivilisation daran hindern, selbst Opfer des gegenwärtigen Massensterbens der Arten zu werden. Zum anderen ist aber auch erkennbar, dass es in der Geschichte der Menschheit immer dann drastische Veränderungen gab, wenn die Zeit dafür gekommen war. Die Menschen müssen sich aufmachen, ihre eigene Wahrheit zu entdecken. Und das ist möglich, wenn sie einige wenige Grundlagen verstehen und aufbauend auf diesen einfachen Dingen eine robuste Wahrheit entwickeln. Denn diese ist nicht anfällig für die so oft auftauchenden Täuschungen und Verfälschungen.

Ille C. Gebeshuber rät: „Zuerst ist es absolut notwendig, unser eigenes Weltbild nicht als unverrückbar anzusehen. Nur wer neugierig und offen ist, kann die Vision einer besseren Welt entwickeln.“ Auch wird es notwendig sein, Informationen in der Zukunft sehr sorgfältig zu überprüfen. Eine Beeinflussung des persönlichen Weltbildes gegen den eigenen Willen sollte nicht mehr so einfach stattfinden können. Aber Vorsicht, es geht darum, sich selbst zu ändern, und nicht darum, sich zu verlaufen.

Aus Verstehen kann man neues Wissen gewinnen

Um nicht überall Fallen zu sehen und um auch nicht kruden Verschwörungstheorien ausgeliefert zu sein, helfen laut Ille C. Gebeshuber einfache Schritte. Zuerst gilt es sich selbst zu vertrauen. Man sollte sich im Klaren sein, in welchen Bereichen man besonders viel weiß. Hier ist es einem Menschen noch am ehesten möglich, diesbezügliche Informationen auf ihren Wertgehalt zu überprüfen und sich eine durch sich selbst überprüfbare Meinung zu bilden.

Verstehen ist wichtiger als glauben oder wissen, denn aus Verstehen kann man neues Wissen gewinnen. Des Weiteren geht es darum, die kleine Menge des persönlichen Wissens zu vergrößern. Dabei ist es vor allem bei der Verarbeitung der Information wichtig, Qualität vor Quantität zu stellen. Ille C. Gebeshuber ergänzt: „Dabei geht es nicht darum, welche attraktiven Dinge in den Nachrichten gesagt werden, sondern darum, welche Fragen wir haben.“ Quelle: „Eine kurze Geschichte der Zukunft“ von Ille C. Gebeshuber

Von Hans Klumbies