Jedes Kind ist talentiert

In seinem neuen Buch „Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde“ vertritt Andras Salcher die These, dass jedes Kind talentiert ist. Österreich leistet sich seiner Meinung nach allerdings ein völlig veraltetes Schulsystem, das Talente selten erkennt und noch seltener fördert. Andreas Salcher schreibt: „Die Feinde des talentierten Schülers sind all jene, die sich mit dem ungemein niedrigen Anspruch an unsere Schulen zufriedengeben und jede Reform blockieren.“ So zerstören sie die Talente der österreichischen Kinder und werfen viele von ihnen chancenlos ins Leben. Andreas Salcher dagegen zeigt, wie man sich die Freude am Lernen trotzdem nicht verderben lassen muss. Es gibt einen Weg vom vergeudeten zum geretteten Talent. Jeder kann ein Freund des talentierten Schülers werden. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestseller-Autor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

Jedes Kind braucht einen individuellen Lehrpfad

Wie dringend reformbedürftig die Schulen in Österreich sind zeigt sich schon daran, dass jeder fünfte 15-Jährige nach neun Jahren Pflichtschule nicht sinnerfassend lesen kann und an einfachsten Mathematikaufgaben versagt. Die Professoren an den Universitäten beklagen sich über das teilweise katastrophale Niveau von Studienanfängern. Damit sich das ändert, sollte jeder Schüler in der Verfassung verankertes Recht bekommen, dass seine Talente in der Schule maximal gefördert werden.

Dabei gilt: Nicht zentrale Lehrpläne über Kinder stülpen, sondern individuelle Lehrpfade für jedes Kind entwickeln. Der wichtigste Grund, warum sich jeder ehrlich mit seinen Talenten und mit jenen seiner Kinder auseinandersetzen sollte, ist das persönliche Glück. Für ein erfülltes Leben braucht jeder Mensch das Gefühl, dass seine Talente wertvoll sind und anerkannt werden. Voraussetzung dafür ist, dass diese Begabungen richtig erkannt werden. Hierbei spielen die Kindergärten und Volksschulen eine herausgehobene Rolle.

Jeder kann seine sozialen Kompetenzen wesentlich verbessern

Der Gehirnforscher Harald Hüther betont: „In den ersten drei Jahren lernen wir mehr als im Rest unseres Lebens.“ Daraus folgt: Das Fördern von Neugier und Lernfreude, das Lernen von sozialen Regeln, Konfliktfähigkeit, Sprachkompetenz und vieles mehr lässt sich in den Kindergärten mit einem geringen Aufwand wesentlich positiv beeinflussen. Kanada zum Beispiel bezahlt seine Kinderpädagoginnen genauso gut wie seine Oberstufenlehrer. Andreas Salcher fordert: „Genau das sollten wir auch tun.“

Im Gegensatz zum Intelligenzquotienten (IQ), der sich nur wenig steigern lässt, kann jeder seine sozialen Kompetenzen wesentlich verbessern. Eigenschaften wie Toleranz gegenüber Frustrationen, Beharrlichkeit, Sorgfalt und Geduld können dagegen unabhängig vom IQ und sozialökonomischen Herkunft signifikant verbessert werden. Die systematische Förderung von sozialen und kommunikativen Kompetenzen in der Schule wären deshalb eine der sinnvollsten Aufgaben.

Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde
Andreas Salcher
Verlag: Ecowin
Gebundene Ausgabe: 275 Seiten, Auflage: 2019
ISBN: 978-3-7110-0241-9, 24,00 Euro

Von Hans Klumbies

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