Sizilianische Weine sind sehr gut und preiswert

Aldo Sohm mag die Weine Siziliens, weil sie sehr gute und preiswerte Essenbegleiter sind. Die Insel liefert auch dank ihres vielfältigen Mikroklimas unterschiedliche Weine. Hier findet man eine große Vielfalt von Rot- und Weißweinen und auch interessante in Tonamphoren ausgebaute Weine. Im Trentino gibt es tolle Rotweine, in Südtirol Italiens beste Weißweine und Pinot Noirs. Diese nördlichen Regionen stehen stark unter dem Einfluss der Alpen. Sie haben also eine kürzere Wachstumsperiode und kühlere Nächte, wobei letzteres wichtig für die Aromenentwicklung ist. Das Trentino liefert herzhafte Rotweine, meist aus der lokalen Traube Teroldego, und Weißweine aus Nosiola. Aldo Sohm und Christine Muhlke erklären: „Die weiße Pinot Bianco und die rote Schiava sind die Arbeitspferde im Trentino: elegant, leicht zu trinken und flexible Speisenbegleiter.“ Der Österreicher Aldo Sohm ist einer der renommiertesten Sommeliers der Welt, eine Legende seiner Branche. Christine Muhlke ist Redakteurin des Feinschmecker-Magazins „Bon Appétit“.

Die Toskana ist bekannt für seine Rotweine

In Südtirol könnte man zu jedem Essen eine andere Rebsorte probieren. Hier wachsen einige der besten Pinot Neros, vor allem östlich der Etsch. Die lokale Sorte Lagrein ergibt opulente, herzhafte Weine, die oft sehr dem Merlot ähneln. In Tramin wiederum zeigt sich der weiße Gewürztraminer von seiner besten Seite. Diese Rebsorte ist eine Herausforderung für den Winzer. Sie ist schwierig anzubauen. Die ausgeprägten Tannine in den dicken Schalen können den parfümartigen Duft der Traube überdecken. Und sie entwickelt schnell zu viel Alkohol.

Aldo Sohm und Christine Muhlke schreiben: „Aus Südtirol kommt auch hervorragender Sauvignon Blanc. Nicht zuletzt aufgrund des österreichischen Einflusses über die Steiermark. Sie sollten sie unbedingt probieren!“ Die Toskana ist bekannt für kostspielige, kraftvolle, gehypte Rotweine, die immer noch für Überraschungen gut sind. Jeder sollte einmal die Toskana besucht haben – nicht nur wegen des Essens. Die rote Sangiovese-Traube ist die Grundlage für den Chianti. Traditionell verschnitt man sie mit Canaiolo Nero und einem kleinen Anteil der weißen Trebbiano für die Frische.

Der König des Brunello ist Soldera

Ab den 1980er-Jahren begann man, Sangiovese mit den internationalen Rebsorten Sauvignon und Merlot zu verschneiden. Man wollte die Weine dadurch opulenter und kraftvoller machen. Aldo Sohm und Christine Muhlke ergänzen: „Ab den 90ern wurden Eichenfässer eingesetzt, um den Wein noch besser weltweit vermarkten zu können. Leider ging darüber die besondere ortstypische Identität zunehmend verloren.“ Heute gibt es jedoch noch einige Betriebe, welche die Tradition bewahren.

Das Aushängeschild der Toskana ist der Brunello di Montalcino, ein umbenannter Klon der Sangiovese Grosso. Brunellos sind deutlich intensiver: Unbedingt zum Essen genießen! Der König des Brunello ist Soldera, auch hervorragend ist Casanuova delle Cerbaie. Diese Weine sind nicht billig. Aldo Sohm empfiehlt, eine Ebene darunter mit einem Rosso di Montalcino einzusteigen. Man kann ihn als gehobenes Geschenk zu einer Party mitbringen oder zu Hause zum gegrillten Steak genießen. Quelle: „Einfach Wein“ von Aldo Sohm mit Christine Muhlke

Von Hans Klumbies