Monopole zerstören den Wohlstand

Hans-Jürgen Jakobs beschreibt in seinem neuen Buch „Das Monopol im 21. Jahrhundert“ wie private Unternehmen und staatliche Konzerne den Wohlstand der Bürger zerstören. Der Autor verwendet den Begriff „Monopol“ nicht strikt als Synonym für Alleinanbieter. Denn so etwas kommt sehr selten vor. Sondern er bezeichnet damit Unternehmen, die sich extrem hoher Marktanteile erfreuen und somit eine bestimmende Wirkung haben. Einen „Monopolismus“ gibt es inzwischen weltweit in zwei Varianten. Im Westen hat er sich durch das Wirken von Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft metastasenartig ausgebreitet. Digitalisierung ist für sie Monopolisierung, in der Öffentlichkeit als angebliches Grundgesetz der Plattformökonomie verkauft. Die östliche Variante des Monopolismus ist staatlich beziehungsweise verstaatlicht. China steht mit seinem Staatsmonopolismus für die zweite Spielart des Monopolismus. Hans-Jürgen Jakobs ist Volkswirt und einer der renommiertesten Wirtschaftsjournalisten Deutschlands.

Der Monopolismus ist eine globale Gefahr

Hans-Jürgen Jakobs warnt: „Monopolismus droht zum Flächenbrand zu werden. Politische Motive überlagern wirtschaftliche.“ Immer weniger Unternehmen beherrschen immer mehr Märkte. Fusionsfieber und Übernahmerausch haben viele Akteure erfasst. Große Finanzinvestoren treiben die unerbittliche Logik des Monopolismus an. Noch mehr Konzentration bedeutet aus Sicht von großen Investoren vor allem eines: noch mehr Anlagesicherheit. Die Corona-Pandemie hat in der Unternehmenswelt einen großen Beschleuniger angeworfen, den Turbo der Veränderung.

Der neue Monopolismus lebt davon, Abhängigkeiten zu schaffen. Seine Gewinnmargen zeigen Abhängigkeitsgrade an. Hans-Jürgen Jakobs weiß: „Wer über Daten, Kapital und Rohstoffe herrscht, herrscht über die Welt. Alle drei Basiskategorien sind weitgehend monopolisiert und zum hohen Grad auf politisiert. Das ist die Crux des derzeitigen Wirtschaftssystems.“ Der Monopolismus ist seiner Meinung nach eine globale Gefahr, so etwas wie die Schweingrippe der Weltwirtschaft.

Der Kapitalismus braucht einen Neustart

Oligopole und Quasimonopole verkörpern ja nicht nur Macht, sondern sind mit ihren Produkten oft Teil des bürgerlichen Lebensstils geworden. Um diesen schädlichen Trend entgegenzusteuern, ist es für Hans-Jürgen Jakobs am naheliegendsten, zunächst einmal die Kapazitäten und die Leistungsfähigkeit der Wettbewerbsbehörden der einzelnen Staaten zu überprüfen und zu verbessern. Der Autor sagt es ganz klar: „Der Kapitalismus braucht einen Neustart.“ Die Machtkonzentration in den Händen weniger Konzernherren ist zu weit gegangen. Sie muss zurückgeführt werden.

Hans-Jürgen Jakobs Buch will dazu anregen und beitragen, den Sirenen der Monopole im 21. Jahrhundert eine andere, wesentlich erfolgversprechendere Geschichte entgegenzusetzen. Nämlich die eines fairen Wettbewerbs möglichst vieler Marktteilnehmer zum Wohle der gesamten Bürgerschaft. Es gilt die Vorteile weniger groß dimensionierter Strukturen wiederzuentdecken – das menschliche Maß. Zu fördern ist dabei nicht ein nie zu befriedigender Gigantismus, kein immer bedrohlicher Zentralismus, sondern echter Liberalismus.

Das Monopol im 21. Jahrhundert
Wie private und staatliche Konzerne unseren Wohlstand zerstören
Hans-Jürgen Jakobs
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Gebundene Ausgabe: 431 Seiten, Auflage: 2022
ISBN: 978-3-421-04898-1, 36,00 Euro

Von Hans Klumbies