Friedrich Schiller ist mit dem Stück „Die Räuber“ bekannt geworden

In den frühen 1780er Jahren war Friedrich Schiller mit „Die Räuber“ bekannt geworden. Dabei handelt es sich um ein Stück über zwei adlige Brüder, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie nach Macht oder nach Freiheit streben sollten. Andrea Wulf blickt zurück: „Schiller wurde 1789 im Herzogtum Württemberg geborgen, wo sein Leben vom despotischen Herzog Karl Eugen überschattet wurde – eines Landesherrn, der sein Geld vor allem für Paläste, Feste und Kunst ausgab.“ Nach dem Vorbild des französischen Königs in Versailles war der Hof des Herzogs opulent, förmlich und absolut. Als Autorin wurde Andrea Wulf mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, vor allem für ihren Weltbestseller „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ 2016, der in 27 Sprachen übersetzt wurde.

Herzog Karl Eugen verkaufte seine Untertanen als Söldner

Die großen Gewächshäuser in den prächtigen Gärten erleuchtete man mit hunderttausend Gaslampen, die Oper bot Platz für tausend Zuschauer. Andrea Wulf ergänzt: „Große Jagdgesellschaften, spektakuläre Feuerwerke, Maskenbälle und andere Festivitäten verschlangen riesige Summen. Der Herzog war berühmt für seine Extravaganz, seine sexuellen Ausschweifungen und sein launisches Temperament.“ Er verkaufte seine Untertanen als Söldner, sperrte politische Autoren ein und zwang vielversprechende Jungen, sich an der Militärakademie einzuschreiben. So auch den jungen Friedrich Schiller.

Schiller war unglücklich in der strengen Schulumgebung, wo man sogar die Lektüre von Goethes „Werther“ bestrafte. Ende 1780, im Alter von einundzwanzig Jahren, verließ er die Akademie und begann als Arzt im Regiment des Herzogs zu arbeiten – ein Beruf, den er verabscheute. Vor diesem Hintergrund begann Friedrich Schiller „Die Räuber“ zu schreiben. Andrea Wulf erklärt: „In dem Stück hintergeht der jüngere von zwei Brüdern, Franz Moor, den älteren Karl, um an dessen Erbe zu kommen.“

Das Stück „Die Räuber“ endet in einer Tragödie

Der Vater glaubt den Lügen seines jüngeren Sohnes und verstößt den charismatischen Karl, seinen Lieblingssohn, der daraufhin eine Räuberbande gründet, um gegen die örtlichen Tyrannen zu kämpfen. Andrea Wulf weiß: „Es endet in einer Tragödie: Karl ist hin- und hergerissen zwischen dem Schwur, den er seinen Räuberfreunden geleistet hat und seiner Braut Amalia. Sein Vater – inzwischen von Franz gefangen gehalten – stirbt, als Karl seine Identität als Räuber preisgibt.

Franz begeht Selbstmord, und Amalia bittet flehentlich darum, getötet zu werden, wenn sie nicht mit Karl, der an die Räuber gebunden ist, zusammen sein kann. Am Ende tötet Karl sie, wird von Gewissensbissen geplagt und bietet an, sich zu stellen. „Die Räuber ist ein dramatisches und emotionales Stück, das zeigt, wie ein guter Mensch zum Verbrecher werden kann, wenn er ungerecht behandelt wird. Andrea Wulf betont: „Es war ein Stück, das die Menschen in der damals revolutionären Stimmung besonders stark ansprach.“ Quelle: „Fabelhafte Rebellen“ von Andrea Wulf

Von Hans Klumbies