Ein gesunder Lebensstil hält bis ins hohe Alter fit

Professor Detlev Ganten, Präsident des World Health Summit, warnt davor, dass die immer älter werdende Bevölkerung in Deutschland zu einer erheblichen finanziellen Belastung für die Jüngeren werden könnte. Deshalb rät er, dafür zu sorgen, dass jeder, der im Alter noch arbeiten will, auch arbeiten kann und so ein aktives Mitglied der Gesellschaft bleibt. Detlev Ganten erklärt: „Es zeigt sich schon heute, dass 70-Jährige genauso arbeitsfähig und arbeitsbereit sind wie einst 50-Jährige. Das muss sich ja nicht unbedingt im Erwerbssektor abspielen. Ebenso wichtig ist das wertvolle Engagement in einem Ehrenamt.“ Damit die Menschen auch lange gesund bleiben, muss seiner Meinung nach in erster Linie ihr Selbstverantwortungsgefühl gestärkt werden.

Ein aktives Leben verhindert chronische Krankheiten

Laut Detlev Ganten können eine bewusste Lebensführung, eine gesunde Ernährung und ausreichend sportliche Betätigung Krankheiten verhindern, wodurch die Menschen bis ins hohe Alter aktiv sein können. Jeder sollte damit möglichst früh beginnen. Detlef Ganten erläutert: „Bereits Kinder sollten zu einem gesunden Lebensstil angehalten werden. Tatsächlich haben sie einen natürlichen Bewegungsdrang und Freude an gesundem Essen.“ Gemäß Detlev Ganten gibt es auch verlässliche Daten dafür, dass ein Mensch, der gesund und aktiv lebt, chronische Krankheiten vermeiden und bestimmte Alterskrankheiten hinausschieben kann.

Wer auf Zigaretten verzichtet, senkt das Risiko von Lungenkrebs, Alkoholverzicht schützt die Leber und regelmäßiger Sport beugt gegen Rückenschmerzen, Muskelverspannungen und Osteoporose vor. Laut Detlev Ganten bewegen sich die meisten Menschen allerdings zu wenig, essen zu viel und zu fett, zu salzig oder zu süß. Daher breiten sich die Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden immer mehr aus. Detlev Ganten sagt: „Zu viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie Gesundheit nicht vom Arzt einfordern können, sondern dass sie selber etwas dafür tun können und sollten.“

Die Zivilisationskrankheiten nehmen immer mehr zu

Detlev Ganten vertritt die These, dass nicht nur die Patienten, sondern auch die Ärzte viel mehr an Prävention denken sollten. Er stellt fest: „Die Medizin ist heutzutage immer noch krankheitsorientiert. Dadurch werden Krankheiten zwar behandelt, aber sie werden viel zu selten verhindert.“ Dennoch hält Detlev Ganten das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich für hervorragend. Er lobt die Krankenversorgung und die Kostenerstattung. Doch bei der Prävention sieht der Präsident des World Health Summit erheblichen Verbesserungsbedarf.

Während es den Deutschen, trotz einer älter werdenden Gesellschaft gesundheitlich noch recht gut geht, verschlechtert sich die Weltgesundheit gemäß Detlev Ganten trotz des rasanten wissenschaftlichen Fortschritts. Er sagt: „Besonders nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf –  und seelische Erkrankungen nehmen in Ländern wie Indien, China und Afrika stark zu.“ Detlev Ganten fordert die Industriestaaten auf, dort mit ihrem Wissen zu helfen, da sie für die Entwicklung in den Schwellenländern eine Mitschuld tragen. Die Menschen in den reichen Staaten leben einen ungesunden Lebensstil vor und exportieren ihn mit ihren Produkten dorthin.

Von Hans Klumbies