In seinem neuen Buch „Der hungrige Planet“ beschreibt Paul Collier einen Gefahrenherd, der die Zukunft der Erde bedroht – den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Der Autor beschreibt nicht nur den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen und dessen Folgen, sondern zeigt neue Wege auf, wie die Menschheit ökologische und ökonomische Interessen in Einklang bringen könnte. Für Paul Collier sind die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts in der Natur und die Bekämpfung der globalen Armut zu den beiden entscheidenden Herausforderungen der Gegenwart geworden. Paul Collier ist Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Umwelt und Kriegen.
Die Natur ist das wichtigste Gut der Entwicklungsländer
Paul Collier charakterisiert sein neuen Werk mit folgenden Worten: „Dieses Buch spiegelt meinen Versuch wider, das Ziel des globalen Wohlstands mit einer ethischen Haltung gegenüber der Natur zu verbinden. Der Ökonom Nicholas Stern sagt zu Recht, das diese beiden Ziele einander bedingen.“ Wenn der Mensch weiterhin das natürliche Gleichgewicht der Umwelt zerstört, verhindert er die Beseitigung der globalen Armut. In der Natur sieht der Autor das wichtigste Gut der armen Länder. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen wird den Aufstieg dieser Länder zum Wohlstand bedingen.
In seinem Buch „Der hungrige Planet“ vertritt Paul Collier die These, dass Umweltschützer und Ökonomen einander brauchen. Er schreibt: „Das vorliegende Buch plädiert für eine Synthese der praktischen Wertsysteme von Umweltschützern und Ökonomen. Umweltschützer haben recht darin, dass jede Generation für die natürlichen Ressourcen eine besondere Verantwortung trägt. Ökonomen hingegen haben darin recht, dass die Natur ein Vermögenswert ist, der für das Wohl der Menschheit genutzt werden sollte.“
Die Befreiung aus der Armut kann gelingen
Paul Collier beschreibt, wie eine Entscheidungskette funktionieren muss, damit eine arme Gesellschaft durch ihre natürlichen Ressourcen wohlhabend werden kann. Dabei zeigt er auch, dass die Kette meistens reißt, wenn die Anreize zur Plünderung der Ressourcen zu stark und die Gelegenheiten dazu zu zahlreich sind. Paul Collier schreibt: „Wenn irgendwo in der langen Kette die Kräfte der Plünderung die Oberhand gewinnen, scheitert der gesamte Prozess.“
Die Verantwortung des Bewahrens bei nichterneuerbaren Rohstoffen fordert die Menschheit auf, den kommenden Generationen einen ebenso großen Vermögenswert wie den von ihr verbrauchten zu hinterlassen. Der ethische Unterschied zwischen einem nichterneuerbaren und einem erneuerbaren Rohstoff besteht für Paul Collier darin, dass der an zweiter Stelle genannte jedes Jahr automatisch etwas produziert – die natürliche Ernte. Diese können die Menschen wie ihre Vorfahren und künftige Generationen konsumieren.
Der hungrige Planet
Wie können wir Wohlstand mehren, ohne die Erde auszuplündern
Paul Collier
Verlag: Siedler
Gebundene Ausgabe: 269 Seiten, Auflage: 2011
ISBN: 978-3-88680-941-7, 22,99 Euro
Von Hans Klumbies