Dave Goulson zeigt in seinem neuen Buch „Wildlife Gardening“, wie man im eigenen Garten das Artensterben stoppen und zu Selbstversorgern werden können. Selbstverständlich ohne den Einsatz von Pestiziden und CO2-neutral. Mit Sonnenbraut, Beinwell und Katzenminze für bedrohte Bienen, mit Brombeer-, Schlehen- und Holundersträuchern für seltene Vögel, mit Blumenkohl, Brokkoli und Bohnen für den Gartenbesitzer selbst. Dave Goulson vertraut dabei auf die britische Kunst des Wildlife Gardening, mit der man reichere Ernten einfährt als mit jeder Monokultur. Die Hauptdarsteller dieses Buches sind die Tiere und Pflanzen direkt vor der Haustür, im eigenen Garten und Parks, in den Ritzen zwischen den Pflastersteinen und im Boden unter den eigenen Füßen. Schon in einem winzigen Garten können viele Hundert wilde Insektenarten, kleine Säugetiere und Pflanzen leben. Dave Goulson ist einer von Europas führenden Hummel- und Wildbienenschützern.
Ein Naturgarten muss kein völliges Chaos sein
Das Buch „Wildlife Gardening“ ist ein Hoch auf das Leben der kleinen Geschöpfe in den einheimischen Gärten. Dave Goulson hofft, es regt auch seine Leser zu ein paar von den vielen praktischen Schritten an, die jeder Gartenbesitzer unternehmen kann, um diese Artenvielfalt zu fördern und immer mehr dieser kleinen Wunderwesen in ihr Leben zu lassen. Das lässt sich ganz einfach kombinieren mit dem Anbau von viel gesunden, pestizidfreiem und unübertreffbar lokalen Obst und Gemüse.
Gärten können bemerkenswert produktiv sein, Orte an denen Mensch und Natur in harmonischem Miteinander leben können statt in ständigem Kampf. Naturgärtnern ist ganz einfach. Die Pflanzen wachsen von selbst, und Bienen und Schmetterlinge finden die Blüten alleine. Dave Goulson weiß: „Für ein erfolgreiches Naturgärtnern ist das, was man nicht tut, genauso wichtig wie das, was man tut. Das heißt nicht, dass ein Naturgarten ein völliges Chaos sein muss.“
Jede Pflanze ist besser als Beton oder Pflaster
Die Grundlage eines Naturgartens sind natürlich die Pflanzen; sie stehen ganz unten in der Nahrungskette, sind die Füße, auf denen alles andere aufbaut. Die Auswahl der Pflanzen wirkt sich ganz grundlegend darauf aus, welche Insekten angelockt und bewirtet werden; und das wiederum bestimmt, welche Nahrung für Vögel, Fledermäuse, Spitzmäuse und räuberische Insekten wie Libellen zur Verfügung steht. Und dabei gibt es wirklich keinen Grund, sich wegen der Pflanzenauswahl für den Garten verrückt zu machen. Dave Goulson betont: „Jede Pflanze ist besser als Beton oder Pflaster, und je mehr Pflanzen und je unterschiedlichere Sie haben, desto besser.“
Kunstdünger oder Pestizide sind im Garten absolut unnötig. Gärtnern kann wirklich grün sein, und Dave Goulson vertritt die These, dass darin tatsächlich der Schlüssel zur Rettung des Planeten liegt. In der Frage, wie jeder Einzelne zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen kann, befinden sich Gärtner in einer win-win-Situation. Jeder der seinen Enkeln einen lebenswerten Planeten hinterlassen will, für den ist es höchste Zeit, in den Garten zu gehen und den Spaten anzusetzen.
Wildlife Gardening
Die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten
Dave Goulson
Verlag: Hanser
Gebundene Ausgabe: 301 Seiten, Auflage 2: 2019
ISBN: 978-3-446-26188-4, 24,00 Euro
Von Hans Klumbies