Das Internet gilt als Klimakiller

Wenn das Internet ein Land wäre, gehörte es zu den Top Ten der Energieverbraucher, in einer Liga mit Staaten wie den USA, China, Indien, Russland, Japan oder Deutschland. Dirk Steffens und Fritz Habekuss wissen: „Und während in vielen Wirtschaftsbereichen langsam – zu langsam! – der Energiebedarf zu sinken beginnt, wächst der Energiehunger der digitalen Welt um neun Prozent pro Jahr.“ Allein die Streamingdienste sind für etwa 300 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Das entspricht immerhin fast einem Drittel der Emissionen des globalen Luftverkehrs. So gesehen sind Katzenvideos fast so klimaschädlich wie Flugreisen. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

Der Wert der Ökosystemleistungen beträgt 112 Billionen Euro pro Jahr

Die Digitalisierung kann viel, Stromsparen kann sie bisher nicht. Mit dem jährlichen Stromverbrauch der Kryptowährung Bitcoin könnte man auch ganze Städte wie Hamburg oder Las Vegas versorgen. Dirk Steffens und Fritz Habekuss stellen fest: „Google, Facebook, Amazon, Apple, Microsoft und die anderen Digital-Giganten sind entscheidende Spieler im globalen Energie-Monopoly geworden.“ Nach eigenen Angaben ist Google inzwischen der größte Abnehmer erneuerbarer Energien auf der Welt.

Es fühlt sich für den Nutzer am Handy zwar nicht so an, aber jedes Wischen und Tippen hat irgendwo auf der Welt ganz handfeste physikalische Folgen. Moderne Technologie kann die Menschen nicht von den Naturkreisläufen entkoppeln. Die meisten Naturleistungen stellt die Erde bisher ganz kostenlos zur Verfügung. Dirk Steffens und Fritz Habekuss betonen: „Den Wert dieser Ökosystemleistungen schätzt die Naturschutzorganisation WWF auf 112 Billionen Euro pro Jahr.“ Das ist mehr als die Staatseinnahmen aller Länder der Erde zusammengerechnet. Und das ist bloß die ökonomische Betrachtung.

Die Vielfalt des Lebens sorgt für den Erhalt der Welt

Die direkten Lebensgrundlagen wie Atemluft, Trinkwasser und Nahrung sind nicht einfach da. Die Menschheit verdankt sie 70 Meter hohen Urwaldriesen, Eichenwäldern, Schlehensträuchern und Almwiesen, Maulwürfen, mikroskopisch kleinen Knöllchenbakterien und dem knolligen Zyperngras. Dirk Steffens und Fritz Habekuss erklären: „Die Vielfalt des Lebens ist die Grundlage für Gesundheit, Wohlstand, Ernährung und Sicherheit auf der Welt. Wenn sie zerstört wird, gehen wir unter. So wie die Dinos.“

Vor ungefähr 66 Millionen Jahren erscheint ein Feuerball am Himmel. Anfangs ist er nur klein, doch seine Größe nimmt ständig zu: ein Asteroid. Als er auf die Erde prallt, entfaltet er eine solch ungeheurere Energie, dass er selbst und riesige Mengen Gestein sofort verdampfen. Dirk Steffens und Fritz Habekuss ergänzen: „Megatsunamis rollen um den Globus, Feuerstürme lassen die Vegetation noch 1500 Kilometer entfernt in Flammen aufgehen, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Druck und Hitzewellen schießen durch die Luft.“ Quelle: „Über Leben“ von Dirk Steffens und Fritz Habekuss

Von Hans Klumbies