Alexander Glück kritisiert die Gendersprache scharf

In seiner Streitschrift „Gendern wird nichts ändern“ stellt der deutsch-österreichische Publizist Alexander Glück fünfzig Argumente gegen das Gendern vor. Dabei setzt er sich sachlich und fundiert mit der Gendersprache auseinander, kritisiert sie aber teilweise dennoch scharf: „Die gewaltsame Durchsetzung von „geschlechtergerechten“ Schreibweisen als Erfolg zu feiern, ist an Dümmlichkeit kaum zu überbieten. Die durch sie angerichteten Schäden überwiegend den angeblichen Nutzen bei weitem.“ Die Gendersprache nimmt den Menschen die Freiheit des Ausdrucks und unterstellt ihnen, etwas anderes zu meinen, als sie es selbst beabsichtigen. Emanzipation bedeutet für Alexander Glück ja gerade, frei zu werden von der Herrschaft des Patriarchen, aber auch von Anweisungen schmallippiger Gouvernanten. Alexander Glück machte seinen Magisterabschluss 1996 mit einer buchwissenschaftlichen Arbeit über die deutsche Jugendbewegung.

Die Gendersprache ist weder gerecht und bringt keiner Frau einen Vorteil

Eine besondere Überhöhung des Männlichen liegt auch in der Behauptung, die Sprache sei männlich dominiert und Frauen kämen in ihr nicht vor. Das kann nur jemandem mit porösem Sprachverständnis einfallen. Alexander Glück hat nichts gegen Sprachveränderung als solche: „Die gab es immer, sie ist organisch und erfrischend, sie regt das Denken an.“ Die Gendersprache allerdings ist das Gegenteil einer organischen und lebendigen Sprachentwicklung. Sie ist zudem weder gerecht, noch bringt sie irgendeiner Frau einen Vorteil.

Die Behauptung, die Wirkung der Sprache auf die Wirklichkeit sei gering, ist falsch. Auch die User der Gendersprache wollen ja damit die Realität verändern. Alexander Glück erklärt: „Sprache bildet die Wirklichkeit ab. Wenn die Wirklichkeit durch gewaltsame Veränderung der Sprache geformt werden soll, befinden wir uns direkt in George Orwells Roman „1984“.“ Durch Gendern soll die Sprache angeblich gerechter und weiblicher werden. Sie ist es aber doch schon. Von ihrem generischen Geschlecht her sind 46 Prozent der deutschen Wörter weiblich, jedoch nur 34 Prozent männlich und 20 Prozent sächlich.

Die Gendersprache spaltet die Gesellschaft

Gendern erzeugt schon jetzt vielerorts Gruppendruck und bringt Menschen, die dagegen sind, zum Schweigen. Wer sich den lautstark formulierten und per Anordnung befohlenen Regeln widersetzt, hat Nachteile. Alexander Glück stellt fest: „Die meisten gendern nicht freiwillig, die meisten der anderen aus nacktem Opportunismus.“ Das Argument 43 ist vielleicht das traurigste: Wer gedankenlos gendert, macht dadurch seine geistige Unzulänglichkeit und sein schlichtes Gemüt sichtbar.

Die Gendersprache betont Unterschiede statt Gemeinsamkeiten. Sie gibt vor zu differenzieren, aber tatsächlich verfestigt sie nur Differenzen. Der Kampf um die angebliche „Sprachgerechtigkeit“ spaltet die Beteiligten in zwei Lager: „Dafür“ und „Dagegen“. Alexander Glück vertritt die These, dass gendern selektiert, stigmatisiert und diskriminiert. Zudem ist die Gendersprache seiner Meinung nach arrogant sowie destruktiv. Sie spaltet die Gesellschaft und bringt den Frauen am wenigsten.

Gendern wird nichts ändern
Fünfzig wertschätzende Argumente gegen die gewaltsame Deformierung unserer Sprache
Alexander Glück
Verlag Der Apfel
Broschierte Ausgabe: 72 Seiten, Auflage: 2023
ISBN: 978-3-85450-144-2, 17,60 Euro

Von Hans Klumbies