Im Nordwesten Spaniens gibt es hervorragende Winzer

Der atlantische Nordwesten Spaniens ist zu einer der heißesten Regionen des Landes geworden. Zumindest was die neue Winzergeneration angelangt. Aldo Sohm und Christine Muhlke wissen: „Albariño ist besonders in der Region Rías Baixas verbreitet, wo sich die auf Granitböden stehenden Reben bis zum Atlantik hinabziehen. Die Weine zeichnen sich durch eine knackige Säure und einen herzhaften Abgang aus. Man kann das Meer förmlich schmecken.“ Die Albariños aus dem Landesinneren unterscheiden sich stark von den an der Küste angebauten. Man sollte auf die Bezeichnung „sobre lias“ achten, die auf einen längeren Kontakt mit den Hefen hinweist. Diese Albariños sind viel kraftvoller und ausdrucksstärker als die leichten Weine, die man früher im Supermarkt kaufte. Der Österreicher Aldo Sohm ist einer der renommiertesten Sommeliers der Welt, eine Legende seiner Branche. Christine Muhlke ist Redakteurin des Feinschmecker-Magazins „Bon Appétit“.

Auf den Kanarischen Inseln gibt es unglaublich gute Weine

Wer eine preiswerte Alternativ zu Weißweinen aus dem Burgund sucht, sollte die Weine aus Godello oder Doña Blanca probieren, die oft auch zusammen verschnitten werden. Aldo Sohm stellt fest: „Die Wahrnehmung der roten Mencía wandelt sich. Die früher für ihre leichte, etwas kräuterige Frucht bekannte Traube liefert heute erstaunlich vielfältige Weine zu sehr günstigen Preisen.“ Die Weine von Valdeorras schmecken wie Beaujolais, die aus Ribeira Sacra erinnern an die nördliche Rhône, jene aus Rías Baixas schmecken etwas grüner.

Die Kanarischen Inseln sind definitiv eine der Kulturregionen, besonders für alle, die auf „Inselweine“ und die besondere Geschmackscharakteristik von Vulkanböden schwören. Die Kanaren waren früher für minderwertige „Touristen-Plörre“ bekannt. Sie haben in den letzten Jahren aber auch Projekte wie Envínate Táganan hervorgebracht, das alte, extrem steile und schwierig zu bewirtschaftende Steilhänge wiederbelebt hat. Sie sehen so wild aus, dass man kaum an Rebflächen denkt. Die Qualität dieser Weine ist unglaublich gut.

Der rote Rioja ist ein Verschnitt aus Tempranillo und der Granatxa

Die Region Ribera del Duero ist die Heimat des Vega Sicilia, des berühmtesten Weins Spaniens, und erstreckt sich entlang des Flusses Duero. Aldo Sohm und Christine Muhlke erklären: „Die Region ist von Hochplateaus mit kühlen Nächten geprägt. Diese gleichen die Wärme aus und sorgen für Weine mit Fülle und konzentrierter Kraft. Diese sorgen aber auch für Feinheit und klaren Noten durch die höhere Säure.“ Ribera, wie es meist nennt, bringt dunkle, saftige Weine hervor.

Der klassische rote Rioja, eine historische Appellation auf dem Niveau von Bordeaux und Barolo. Er ist ein Verschnitt aus der fruchtbetonten Tempranillo und der Granatxa, die dem Wein die zur Reifung nötige Säure verleiht. Die hiesigen Winzer verwenden viel amerikanische Eiche, die den Weinen das charakteristische Vanillearoma verleiht. In der Region baut man Wein auch als dunklen, herzhaften und fruchtigen Crianza aus, der viel schneller trinkreif ist. Quelle: „Einfach Wein“ von Aldo Sohm mit Christine Muhlke

Von Hans Klumbies