Joan Crawfords Schönheit entfachte sexuelle Phantasien

Am 23. März 2008 wäre die Hollywood-Diva Joan Crawford 100 Jahre alt geworden. Die Schauspielerin spielte in 83 Filmen mit. Die Furcht einflößende Schönheit verkörperte viele Rollen. Sie war der freche Newcomer in der Chorus Line, die hart arbeitende Frau in den Zeiten der Depression, die Geliebte mit den spitzen Fingernägeln, die Geschäftsfrau die sich aufopfert sowie die Camp-Queen in billigen Horrorfilmen. Geboren wurde Joan Crawford als Lucille Fay LeSueur. Den Künstlernamen erhielt sie von Bewunderern in einer Umfrage eines Filmmagazins. Ihre Karriere startet sie als Tänzerin am Broadway. Dort wird sie von einem Talentsucher von Metro-Goldwyn-Mayer entdeckt, der sie nach Hollywood einlädt. Nach einer schwierigen Anfangsphase, in der sie sich im harten Filmgeschäft durchboxen muss, steigt sie 1928 als freches Girl mit Herz zum Star auf.

Joan Crawford wehrt sich erfolgreich gegen ihr Karriereende

Der Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm gelingt Joan Crawford ohne größere Schwierigkeiten, da sie in ihrer Freizeit eifrig Sprechunterricht genommen hatte. In den Jahren der Wirtschaftsdepression spielt Joan Crawford die hart arbeitende Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz, aus eigener Kraft aus den Niederungen der Wirtschaftsflaute emporsteigt.

Danach werden ihre Rollen uninteressanter, obwohl sie als Diva mit strahlendem Glamour auftritt. Das Publikum interessiert sich nicht mehr für sie und MGM gibt ihr den Laufpass. Doch sie will es allen noch einmal zeigen. Sie will beweisen, dass ihre Karriere mit 40 Jahren noch nicht zu Ende ist.

Die Feindschaft zwischen Joan Crawford und Bette Davis

Sie erhält einen neuen Vertrag bei Warner Brothers und spielt die Titelheldin im Noir-Melodram „Mildred Pierce“. Viele Kritiker waren der Meinung, dass Crawford in diesem Film die Rolle ihres Lebens gespielt habe. Sie gewinnt mit der Rolle den lange ersehnten Oscar und fängt sich eine lebenslange Rivalität mit Bette Davis ein, der sie die Rolle vor der Nase weggeschnappt hatte.

Erst 18 Jahre später stehen die beiden Kontrahentinnen gemeinsam in dem Thriller „Was geschah wirklich mit Baby Jane“, bei dem Robert Aldrich Regie führte, gemeinsam vor der Kamera. Die alte Feindschaft zwischen den beiden alten Diven sitzt aber immer noch tief. Als Bette Davis in ihrer Rolle Joan Crawford einen Tritt verpassen soll, fällt dieser so hart aus, das Crawford anschließend mit mehreren Stichen genäht werden muss. Joan Crawford beschwert darauf hin ein Kleid von Davis mit Bleieinlagen.

Die Tochter beschreibt Joan Crawford als kaltes Monster

Die letzten Rollen von Joan Crawford sind billige Horrorstorys mit Titeln wie „Zwangsjacke“, „Berserk“ oder „Trog“. Wie so viele Stars vor ihr und nach ihr verpasst sie den richten Zeitpunkt des Aufhörens, obwohl sie finanziell abgesichert ist, da sie im Vorstand Pepsi Cola sitzt. Ihre Tochter veröffentlicht, kurz nach Crawfords Tod 1973, ein Buch über ihre Mutter mit dem Titel „Meine liebe Rabenmutter“, in dem sie den Filmstar als prügelndes, kaltes Monster beschreibt.

In Erinnerung bleibt die Filmdiva als Idealbild einer Medusa, mit kräftigen Augenbrauen, deren messerscharfer Schwung von nach oben strebenden Wimpern vollendet wird und ausdrucksstarken, wollüstigen Lippen, die Furchtbares zu verhüllen scheinen und doch die sexuelle Phantasie in höchstem Grade entflammen.

Von Hans Klumbies