Ludwig von Mises sah den Untergang der Sowjetunion voraus

Den Untergang der Sowjetunion hatte ein österreichischer Ökonom schon im Jahr 1920, also drei Jahre nach der russischen Oktoberrevolution, prognostiziert. Ludwig von Mises erklärte, dass es in einer sozialistischen Gesellschaft keine Wirtschaftsrechnung geben kann. Diese ist aber zur effizienten Nutzung knapper Güter und Ressourcen unerlässlich. Im Sozialismus kann zur Verwirklichung des „gemeinsamen Willens“ nur ein einziges oberstes Kontrollorgan existieren. Dieses vereint in sich alle wirtschaftlichen und anderen staatlichen Funktionen. Thomas Mayer erläutert: „Durch die Arbeitsteilung sind Produktion und Nachfrage aber tief gegliedert. Produzenten tauschen ihre Güter untereinander und schließlich mit den Konsumenten, die ihre Arbeitskraft gegen Güter eintauschen.“ Sparer stellen durch Konsumverzicht frei gewordene Mittel gegen Entgelt Unternehmern zur Verfügung. Diese stellen damit Kapitalgüter zur Ausweitung der Produktionsmöglichkeiten her. Der promovierte Ökonom Thomas Mayer leitet das Research Institute der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch.

Der Arbeitsaufwand bestimmt den Preis

Wie kann man diesen komplexen Tauschprozess steuern, sodass jeder erhält, was er braucht? Die Antwort gab der schottische Ökonom Adam Smith: indem eine geeignete Ware zum Tauschmittel erhoben und die Austauschverhältnisse an dieser Ware gemessen werden. Dadurch findet man im Tausch auf dem Markt Preise, zu denen die Kosten der Hersteller und der Nutzen der Konsumenten zum Ausgleich kommen. Die Produktion von Gütern, die mehr kosten, unterbleibt.

Die Produktion von Gütern, die weniger kosten, als sie nutzen, weitet man aus. Thomas Mayer weiß: „Karl Marx nahm an, dass der Preis eines Guts durch die zu seiner Herstellung aufgewendete Menge an Arbeit bestimmt wird. Vom Preis der Arbeit ließen sich dann die Preise der Güter ableiten, meinte er.“ Da aber die Preise üblicherweise so waren, dass ein „Mehrwert“ entstand, der den Unternehmern zufiel, hielt Marx die marktwirtschaftliche Produktionsweise für Ausbeutung.

Die Unternehmer werden immer reicher und die Arbeiter immer ärmer

Die Unternehmer würden den von den Arbeitern geraubten Mehrwert nutzen, um Kapital zu akkumulieren, wodurch sie immer reicher und die Arbeiter immer ärmer würden. Am Ende würde dann der Aufstand der Arbeiter dieses System zum Einsturz bringen. So sei das eherne Gesetz der Geschichte. Aber Arbeit ist von unterschiedlicher Qualität, ihre Produktivität kann man durch den Einsatz von Kapitalgütern steigern. Und Produktionsprozesse verändern sich durch technische Neuerungen.

Ingenieure erfinden diese Innovationen und Unternehmer machen sie für den Produktionsprozess nutzbar. Thomas Mayer stellt fest: „Folglich ist es unmöglich, von einem durchschnittlichen Lohn und einer durchschnittlich aufgewendeten Arbeitsmenge Güterpreise abzuleiten, die Kosten und Nutzen zum Ausgleich bringen.“ Es ist unmöglich, in diese Rechnung einen „Erfinderlohn“ einzubringen, der für technischen Fortschritt sorgt. Das geht nur, wenn alle Entscheidungen über wirtschaftliche Handlungen auf dezentralen Ebenen die Akteure selbst treffen. Quelle: „Russlands Werk und Deutschlands Beitrag“ von Thomas Mayer

Von Hans Klumbies