Nachhaltige Freiheit besteht aus drei Elementen

Das Gerüst der nachhaltigen Freiheit bezieht die natürliche Umwelt in den Begriff der Freiheit ein. Denn Freiheit ist nicht freischwebend. Sie hat Voraussetzungen und Konsequenzen, die jeweils in der Lebenswelt konkrete Formen annehmen. Die Wurzeln der ökologischen Krise sind nicht allein in hohem Ressourcenverbrauch, steigenden Konsum- und Produktionszahlen zu suchen. Sondern sie verbergen sich auch in einem nicht nachhaltigen, alltäglichen Freiheitsverständnis, das diese Konsequenzen freien Handelns nicht einbezieht. Katia Henriette Backhaus erläutert: „Deshalb gehören der Anfang und das Ende des Freiheitsakts zur Freiheit dazu und dürfen nicht vergessen werden.“ Diesem Gedanken folgend entwickelt Katia Henriette Backhaus drei Elemente der nachhaltigen Freiheit, die sie in Beziehung zum Verhältnis von Mensch und Natur setzt. Katia Henriette Backhaus hat an der Universität Frankfurt am Main im Bereich der politischen Theorie promoviert. Sie lebt in Bremen und arbeitet als Journalistin.

Jeder muss gegen die ökologische Krise kämpfen

Ergänzend entwickelt Katia Henriette Backhaus einen normativen Mindeststandard der Nachhaltigkeit, der als Richtschnur für politische Entscheidungen dienen soll. Ihm zur Seite steht zudem ein Prinzip der Umkehr der Begründungslast, der in politischen Diskussionen dafür sorgen soll, dass man die Nachhaltigkeit berücksichtigt. Eine der Grundannahmen von Katia Henriette Backhaus lautet, dass nachhaltige Freiheit eine politische Freiheit sein soll. Der Wert der Nachhaltigkeit hat ihrer These nach nicht allein normativen, sondern auch politischen Charakter und zeigt sich in Gestalt einer Forderung.

Die Bewältigung der ökologischen Krise ist eine politische Aufgabe. Und das bedeutet, dass es sich nicht allein um eine programmatische policy-Aufgabe handeln kann. Sondern es ist auch die Auseinandersetzung mit politischen Werten und Vorstellungen gefordert. Das meint, dass nicht nur jene, die in Regierungsverantwortung stehen oder Ämter innehaben, sich damit befassen müssen. Sondern der Einzelne ist ebenso gefragt. Katia Henriette Backhaus versteht eine politische Aufgabe als Aufgabe aller, die einem politischen Gemeinwesen angehören.

Viele haben noch nie etwas vom Klimawandel gehört

Außerdem geht Katia Henriette Backhaus davon aus, dass Freiheit und Nachhaltigkeit als wertvoll und erstrebenswert gelten. Damit einher geht ihre Prämisse nach die Einsicht, dass der Kampf gegen die ökologische Krise notwendig ist. Unter Politik versteht sie das Miteinander von Menschen. Sie denkt, dass die menschliche Handlungsfähigkeit in Bezug auf die Natur nicht unterschätzt werden sollte, denn sie kann sowohl zerstörerisch als auch schützend wirken.

Wahr ist auch, dass laut einer Studie 40 Prozent aller Erwachsenen weltweit noch nie etwas vom Klimawandel gehört haben. Und das sind tendenziell diejenigen, die nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen am stärksten betroffen sein werden. Inzwischen ist der Verweis auf den menschlichen Faktor im Klimasystem unstrittig. So heißt es ganz am Anfang des Berichts des Intergovernmental Panel on Climate Chance (IPCC): „Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig und es ist äußerst wahrscheinlich, dass der menschliche Einfluss die Hauptursache der beobachteten Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts war.“ Quelle: „Nachhaltige Freiheit“ von Katia Henriette Backhaus

Von Hans Klumbies