Immanuel Kant bestimmt die Grenzen der Erkenntnis

In einem seiner Hauptwerke „Kritik der reinen Vernunft“ ist es das Ziel von Immanuel Kant die Grenzen der Vernunfterkenntnis auszuloten. Er wendet sich erkenntniskritisch gegen die These, durch reines Denken könne der Mensch zu Wahrheiten über metaphysische Ideen wie Gott oder Freiheit gelangen. Ebenso lehnt er den Empirismus von David Hume ab, der postuliert, dass Erkenntnis nur auf Grund von Erfahrung möglich sei. Nach Immanuel Kant entspringt die Erkenntnis aus zwei Grundquellen: erstens, die Vorstellungen über die Anschauung zu empfangen, und zweitens, durch diese Vorstellungen einen Gegenstand zu erkennen und begrifflich zu benennen.

Die zwei Grundquellen der Erkenntnis

Anschauung und Begriffe bedingen sich für Immanuel Kant gegenseitig. Neben dieser Art von Erkenntnis gibt es für Immanuel Kant drei weitere: die mathematische Erkenntnis, auf nachträgliche Erfahrung beruhende Erkenntnis sowie Erkenntnisse in der Metaphysik. Um die wissenschaftliche Erkenntnis zu definieren unterscheidet Immanuel Kant zwischen Urteilen a priori (vom Früheren her) und Urteilen a posteriori (vom Späteren her) sowie zwischen analytischen (zergliedernden) und synthetischen (zusammensetzenden) Urteilen, die sich untereinander kombinieren lassen.

Für Immanuel Kant wird der durch die Sinne erfahrbare, aber noch unbestimmte Gegenstand durch die a priori gegebenen Formen von Raum und Zeit der Anschauung zugänglich gemacht. Der Erkennende kann also nur eine Erscheinung wahrnehmen, die Sache selbst bleibt unerkannt, auch wenn sie real vorliegt. Die Kausalität ist für Immanuel Kant eine Kategorie des Denkens, die nicht erst aus der Erfahrung entspringt, sondern dieser vorausgeht.

Die Eindrücke der Sinne fasst er als ein subjektives Spiel von Vorstellungen und Eindrücken auf, denen kein Objekt zugrunde läge, wenn nicht eine Regel existierte, nach der die Empfindungen aus einem vorhergehenden Vorgang folgen würden. Das blinde Spiel der Vorstellungen wäre weniger als ein Traum. Wissenschaftliche Erkenntnis ist nach Immanuel Kant nur möglich, wenn die apriorischen Anschauungsformen von Raum und Zeit sowie die jeweils angemessenen Kategorien des Verstandes gegeben sind.

Kurzbiographie: Immanuel Kant

Immanuel Kant wird 1724 in einer Vorstadt von Königsberg geboren. Von 1744 bis 1755 studiert er Theologie, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Königsberg. 1770 wird Immanuel Kant ordentlicher Professor für Logik und Metaphysik an der Universität Königsberg. 1796 hält er seine letzte Vorlesung und stirbt 1804 in Königsberg. Zu seinen berühmtesten Werken zählen: „Kritik der reinen Vernunft“ (1781), „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785), „Kritik der praktischen Vernunft“ (1788), „Kritik der Urteilskraft“ (1790), „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (1793), sowie die „Die Metaphysik der Sitten“ (1797).

Von Hans Klumbies