Eine aktuelle Studie aus Kanada ergab, dass Männer, die mindestens 20 verschiedene Sexualpartnerinnen hatten, um 28 Prozent weniger oft an Prostatakrebs erkrankten als der Durchschnitt. „Die Häufigkeit der Ejakulation hat durchaus Einfluss auf das Risiko, Prostatakrebs zu entwickeln. Das ist durch Studien belegt. Allerdings hängt das nicht von der Anzahl der Sexualpartner ab – der positive Nebeneffekt zeigt sich auch bei der Masturbation“, erklärt der Sexualmediziner Georg Pfau. Für die männliche Gesundheit ist es jedenfalls wesentlich, regelmäßig zu ejakulieren. Georg Pfau fügt hinzu: „Frauen werden körperlich nicht krank, wenn sie keinen Geschlechtsverkehr und keinen Orgasmus haben.“ Dr. Georg Pfau ist Arzt und Sexualmediziner. Er ist Mitglied der „Deutschen Akademie für Sexualmedizin“ in Berlin sowie Vorstands- und Gründungsmitglied der „Österreichischen Akademie für Sexualmedizin“ in Salzburg.
Bei jedem Liebesakt werden rund 250 Kalorien verbrannt
Bei Männern hingegen wirkt sich längere sexuelle Enthaltsamkeit negativ auf die Gesundheit der Prostata und den Testosteronspiegel aus. Georg Pfau erläutert: „Es gilt das Credo: Use it or lose it (Verwende es oder verliere es.) Sonst nehmen schon nach vier bis fünf Tagen Samenqualität und Testosteronhöhe ab. Das ist ein Plädoyer für Masturbation, um die Genitalien instand zu halten.“ Denn ein gesundes Sexualverhalten hat weitreichende Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Mann und Frau.
Sex aktiviert beispielsweise das Immunsystem. Georg Pfau erklärt: „Allein beim Küssen werden unzählige Bakterien ausgetauscht und regen die Abwehrkräfte an.“ Außerdem ist Sex ein sehr gutes Training für das Herz-Kreislauf-System. Durchschnittlich werden 250 Kalorien beim Liebesakt verbrannt. Es gibt keine schönere Methode, um fit zu bleiben. Zudem wird beim Geschlechtsverkehr und speziell beim Orgasmus eine Reihe von Hormonen ausgeschüttet. Unter anderem die Glückshormone Serotonin und Endorphine.
Eine funktionierende Beziehung ist entscheidend für das Lebensglück
Ebenfalls ausgeschüttet wird das gerühmte Oxytocin, das Vertrauen schafft und die Bindung in einer Partnerschaft festigt. Georg Pfau erklärt: „Oxytocin ist eines der wichtigsten Hormone, es ist der Gegenspieler der Stresshormone. Ein Mensch, der geliebt wird, steht besser auf den Beinen, ist belastbarer und geht offener auf andere zu.“ Nicht umsonst verleiht ein zufriedenes Sexualleben eine positive Ausstrahlung. Folglich sind Menschen mit erfülltem und zufrieden stellendem Sex glücklicher.
Ein dauerhaftes Dasein als Single macht laut Georg Pfau sogar krank: „Wir sind heute leider eine Gesellschaft der Singles mit gescheiterten Beziehungen. Noch nie wurden so viele Suchtgifte und Psychopharmaka konsumiert.“ Das kann sogar zum Gefühl, nicht angekommen zu sein, führen. Im schlimmsten Fall bekommt der Betroffene eine Depression. Georg Pfau fasst zusammen: „Lebensglück erreicht man am besten innerhalb einer funktionierenden Beziehung. Und die funktioniert am besten, wen die Sexualität zufriedenstellend ist.“ Quelle: Kurier
Von Hans Klumbies