Leistung kann nicht am Erfolg gemessen werden

Die Medaille ist Sinnbild des Erfolgs. Leistung ist etwas ganz anders. Manche Spitzenathleten wissen das. Über eine Goldmedaille entscheidet manchmal die Tagesform, der Zufall, das Wettkampfglück. Über den Markterfolg von Managern, Produkten und Unternehmen entscheiden auch die Konjunktur, die Konkurrenz, das Weltgeschehen – alles Faktoren, die ein Manager – und sei er auch noch so gut – nicht beeinflussen kann. Deshalb kann er trotzdem exzellente Leistung bringen. Evi Hartmann erklärt: „Leistung ist das, salopp gesprochen, in ein Vorhaben reinsteckt. Ergebnis ist das, ebenso salopp, was dabei herauskommt.“ Leistung schafft Zukunft, sowohl auf individueller Ebene der Selbstverwirklichung als auch auf gesellschaftlicher Ebene, zum Beispiel bei Herausforderungen wie der Digitalisierung. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

Leistung ist die Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg

Leistungsträger ziehen ihre Lebenszufriedenheit aus dem, was sie beeinflussen können, ihre Leistung. Erfolg ist nicht immer eigenständig zu beeinflussen. In vielen Unternehmen ist dieser Unterschied häufig etwas unklar. Dabei hat man es häufig mit falsch gesetzten Stimuli für die Motivation der Mitarbeiter zu tun. So fließen in die vielerorts demnach auch falsch benannte „Leistungsbeurteilung“ oft reine Erfolgskennzahlen wie Umsatz oder Auftragsanzahl ein. Hier liegt der Irrtum zugrunde, dass Leistung am Erfolg gemessen werden könne.

Deshalb ist nicht Erfolg, sondern Leistung das, was einen wirklich auszeichnet. Wenn man sich im Zustand des Flow befindet, zählt nur die eigene Leistung, der Prozess, der Weg, nicht das Ziel. Leistung ist zudem die Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg, nicht umgekehrt. Die echte Elite, die Leistungselite ist ungemein wichtig. Nicht weil sie klüger wäre als „normale Menschen“ oder kompetenter oder erfahrener oder was man auch sonst an Komparativen aufführen möchte. Manchmal ist die echte Elite klüger, kompetenter, erfahrener; manchmal aber auch nicht.

Die Leistungselite findet man überall

Evi Hartmann stellt fest: „Aber eines ist sie unter Garantie immer: leistungswilliger, leistungshungriger, leistungsorientierter, leistungsbereiter, leistungsfähiger. Und damit trägt sie sich und andere in die Zukunft.“ Sie schafft das, was viele eben nicht schaffen wollen oder können. Deshalb ist die Leistungselite ubiquitär, überall zu finden, in allen Unternehmen, auf allen Führungsebenen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Leistungsträger, die Leistungsethos vorleben, tun mehr als bloß das Nötigste.

Die Pseudo-Elite dagegen ist, verkürzt gesagt, eine Elite ohne Leistungsethos. Umgekehrt hat die Leistungselite ein robustes, klar erkennbares Leistungsethos. Deshalb findet man die Leistungselite überall. Evi Hartmann weiß: „In jedem Ministerium, jedem Unternehmen, jeder Abteilung, jeder Familie, jedem Verein. In allen diese Organisationseinheiten finden wir immer auch Menschen, die Herausragendes leisten (wollen).“ Evi Hartmann definiert Elite als Leistungselite. Nach dieser Definition zählen alle zur echten Elite, die Leistung bringen. Quelle: „Ihr kriegt den Arsch nicht hoch“ von Evi Hartmann

Von Hans Klumbies