Der Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann

Es ist vor allem Gustav Stresemann zu verdanken, der der Weimarer Republik sechs Jahre als Außenminister diente, dass sich Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg politisch wieder Anerkennung verschaffen konnte. Er hatte großes rhetorisches Talent und eine hohe diplomatische Begabung. Diese Fähigkeiten halfen ihm beim Kampf, Deutschland erneut als gleichberechtigte Macht neben den Alliierten zu etablieren. Nachdem er 1918 aus den Resten der Nationalliberalen Partei die Deutsche Volkpartei gegründet hatte verstand er es wie kein anderer Politer seiner Epoche, seine Partei zu führen und zusammenzuhalten.

Gustav Stresemann will durch Frieden und Verständigung Siege erringen

Vor allem als Außenminister verhandelte Gustav Stresemann äußerst erfolgreich. So handelte er beispielsweise mit England und Frankreich im Vertrag von Locarno die Sicherung der Westgrenze aus, mit dem Gegenversprechen, den Verlauf der Grenze zwischen Deutschland und Polen niemals mehr mit Gewalt zu verändern. Kurz bevor die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt werden konnten, erreichte Gustav Stresemann auch noch den Abzug der französischen Truppen aus dem Ruhrgebiet.

Gustav Stresemann fasste seine Außenpolitik mit folgenden Worten zusammen: „Ich will durch Frieden und Verständigung ebensolche Siege erringen, wie durch Schlachten und Krieg.“ Sein Verhandlungsgeschick war legendär. Sein Amtskollege Aristide Briand, der zusammen mit Gustav Stresemann den Friedensnobelpreis erhalten hatte, charakterisierte seinen Amtskollegen wie folgt: „Wenn es nach ihm ginge, könnten wir den ganzen Vertrag von Versailles wegwerfen.“

England und Frankreich würdigen Gustav Stresemanns politisches Lebenswerk

Nach seinem frühen Tod, im Alter von nur 51 Jahren, wurde der Friedenspolitiker von den Nazis als antinationaler und undeutscher Politiker verunglimpft. In Frankreich dagegen trauerte man um ihn als wäre er einer der ihren gewesen. Auch die Engländer würdigten seine Verdienste. Der englische Botschafter in Berlin, Lord d`Abernon sagte über ihn: „Gustav Stresemann kann für sich in Anspruch nehmen, dass er Deutschland aus der Lage eines besiegten und entwaffneten Feindes in die eines diplomatisch ebenbürtigen Volkes hob, ihm alle Rücksichten, die einer Großmacht zukommen, sicherte und eine internationale Garantie zum Schutz seiner Grenzen verschaffte.“

Laut Lord d`Abernon habe Gustav Stresemann eine Leistung vollbracht, würdig der besten Namen, die in dem großen Buch des Ruhmes verzeichnet sind. Für den englischen Diplomaten stand fest, dass Gustav Stresemann Deutschland unendlich viel stärker und Europa unverhältnismäßig viel friedlicher zurückließ, als es im Jahr 1923 gewesen ist, zu der Zeit, als Gustav Stresemann das Steuer in seine Hände nahm.

Kurzbiographie: Gustav Stresemann

Gustav Stresemann wurde am 10. Mai 1878 in Berlin geboren. Nachdem er Nationalökonomie studiert hatte, gründete er den Verband sächsischer Industrieller. Er war Abgeordneter der Nationalliberalen Partei und gehörte dem Reichstag von 1907 bis 1912 und von 1914 bis 1918 an. Im Dezember 1918 berief er die Gründungsversammlung der Deutschen Volkspartei ein. Vom August bis zum November des Jahres 1923 war er Reichskanzler, danach bis 1929 Außenminister.

Ihm lag vor allem eine Aussöhnung mit Frankreich am Herzen. Seine Verständigungspolitik führte 1925 zum Vertrag von Locarno. Ein Jahr später durfte Deutschland dem Völkerbund beitreten. Für seine Politik der Versöhnung erhielt Gustav Stresemann zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Aristide Briand 1926 den Friedensnobelpreis. Im gleichen Jahr schloss der Außenminister den deutsch-russischen Freundschaftsvertrag. Gustav Stresemann starb am 3. Oktober 1929 in Berlin, an den Folgen eines Schlaganfalls.

Von Hans Klumbies

4 Gedanken zu „Der Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann“

  1. Hallo, wann hat Stresemann das Zitat (,,ich will durch verständigung und Frieden …“)gesagt? Danke schon mal für eine Antwort 😉

  2. Ehrlich gesagt finde ich einiges an diesem Artikel eher fragwürdig. Die Einschätzung, dass Stresemann von den rechten Kräften der Zeit heruntergemacht und als „antideutscher Politiker verunglimpft“ (z.25), wurde, steht konträr zu den sonstigen Meinungen führender Historiker. Beispiel hierfür wäre zum Beispiel DAS AUF DEM COVER GEZEIGTE UND IM ARTIKEL OFT REFERIERTE Werk „Gustav Stresemann, Biografie eines Grenzgängers“ von Karl Heinrich Pohl (Vgl. Hierzu: Ebd. S.303 Z.10f.).
    Außerdem bewerte ich das Fehlen von jeglichen Quellen oder Einzelnachweisen im gesamten Artikel nicht als besonders professionell, da man so nicht von einer wissenschaftlichen Arbeitsweise ausgehen kann.

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