"Das Haus der Erde" beschert Pearl S. Buck Weltruhm

Die in China aufgewachsene US-Amerikanerin Pearl S. Buck nahm sich in ihren Werken die Romantradition des Reichs der Mitte zum Vorbild und brachte so die Welt des fernen Ostens den Lesern in der westlichen Welt näher. Wie ein roter Faden durchzieht die Wechselwirkung des westlich-amerikanischen und des östlich-chinesischen Kulturkreises ihr Werk. Daneben spielt die Verbindung von Mensch und Erde eine große Rolle. Die Hauptdarsteller in ihren Romanen behalten selbst in tiefster Not die Hoffnung und die Würde. Als ihr deswegen der Vorwurf des Idealismus gemacht wurde, antwortete sie, dass ein Leben ohne Idealismus wahrhaft leer sei.

Pearl S. Buck erhält den Pulitzerpreis

1930 wurde ihr erster Roman „Ostwind – Westwind“ veröffentlicht, der sofort einen durchschlagenden Erfolg erzielte. Es handelt sich um die Geschichte einer jungen Chinesin, die sich zwischen Alt und Neu und Ost und West entscheiden muss. Zur weltweiten Bestseller-Autorin wurde Pearl S. Buck durch ihre Trilogie „Das Haus der Erde“ (1931-1935), in der die Schriftstellerin das Leben der Familie Wang über einen Zeitraum von drei Generationen erzählt.

Der erste Teil der Trilogie „Die gute Erde“ bescherte der Autorin 1935 den Pulitzerpreis. 1934 verließ die Autorin wegen der unsicheren politischen Lage China und kehrte in die USA zurück. Neben ihren vielfältigen sozialen Aktivitäten schrieb sie unermüdlich weiter und hatte gegen Ende ihres Lebens über 70 Bücher in den verschiedensten Genres veröffentlicht. Dazu zählten Romane, Biografien, Gedichte, Literatur für Kinder und Übersetzungen chinesischer Literatur.

Die Einfachheit und Einprägsamkeit der Sprache

Der Stil ihrer Erzählungen ist von ihrer tiefen Verwurzelung mit China und dessen kulturellen wie literarischen Erbes geprägt. Die relativ einfache Struktur ihrer Werke hat ihr Vorbild in der Tradition des klassischen chinesischen Romans, der im Wesentlichen eine Volkskunst war. Der Autor spielt in der Volkskunst kaum eine Rolle, er tritt völlig hinter die Geschichte zurück, ein Stilmittel, das auch Pearl S. Buck anwendete.

Der Hauptdarsteller ist die Geschichte, die erzählt wird, weil es ein dringendes Bedürfnis ist, sie zu erzählen. In ihren besten Romanen erreicht die Schriftstellerin einen Klang in ihrer Sprache, der sich der Einfachheit und Einprägsamkeit des Ausdrucks in großen chinesischen Romanklassikern annähert. Damit spricht sie das archaische Bedürfnis ihrer Leser nach bewegenden Geschichten an.

Kurzbiographie: Pearl S. Buck

Pearl S. Buck wurde 1892 in West Virginia geboren. Als sie drei Monate alt war, zogen ihre Eltern als Missionare nach China um. Buck wuchs in der kleinen chinesischen Stadt Zhenjiang auf. Nach Virginia zurückgekehrt, studierte sie von 1910 bis 1914 am Women`s College in Lynchburg Philosophie. Danach kehrte sie nach China zurück und lebte im ländlichen Nanxuzhou.

In den 1920er Jahren begann die Missionarin zu schreiben und lehrte gleichzeitig an der Universität von Nanjing. 1938 wurde Pearl S. Buck als erste US-Amerikanerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Sie Schriftstellerin stirbt 1973 nach einem erfüllten Leben, in dem sie sich für viele soziale Projekte eingesetzt hatte und über 70 Bücher geschrieben hatte.

Von Hans Klumbies