Der Kapitalismus schafft Wohlstand

Der moderne Kapitalismus ist in zweierlei Hinsicht unschlagbar: Indem er Wohlstand schafft und indem er Neid erweckt. Vielleicht gehört beides sogar zusammen. Morgan Housel vermutet: „Möglicherweise treibt uns erst der Wunsch, andere zu übertreffen, zu besonderen Leistungen an.“ Aber wenn man nie genug bekommt, macht das Leben überhaupt keinen Spaß. Wie Morgan Housel sagt: „Glück ist Erfolg minus Erwartungen.“ Wer sich mit „genug“ zufriedengibt, hat erkannt, dass das Gegenteil – das unersättliche Streben nach immer mehr – letztlich nur unzufrieden macht. Viele Menschen hören erst dann auf, nach mehr zu gieren, wenn sie gegen eine Mauer laufen und gezwungen sind, aufzuhören. Sei es nun aus ganz harmlosen Gründen, weil sie einen Burn-out erleben oder eine riskante Anlageposition nicht länger halten können. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

Glück ist unschätzbar wertvoll

Oder, im Extremfall, weil sie zu stehlen beginnen, um wirklich jeden Dollar zu scheffeln, ohne Rücksicht auf die Folgen. Morgan Housel weiß: „Wie auch immer: Falls du unfähig bist, einen möglichen Dollar liegen zu lassen, rächt sich das irgendwann einmal.“ Das eigene Ansehen ist unschätzbar wertvoll. Freiheit und Unabhängigkeit sind von ebensolchem unschätzbarem Wert. Familie und Freunde bedeuten enorm viel. Die Liebe der Menschen, die einem wichtig sind, ist von außerordentlichem Wert. Glück ist unschätzbar wertvoll.

All diese Werte bewahrt man am ehesten, wenn man weiß, wann man aufhören muss, Risiken einzugehen, die dies gefährden. Wenn einem bewusst ist, wann es genug ist. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Erde sind jünger, als man annehmen mag. Oft muss man für geologische Befunde tief in die Erde bohren, was die Menschheit erst seit ziemlich kurzer Zeit beherrscht. Isaac Newton berechnete die Bahnen von Sternen für hunderte Jahre, bevor sich die Menschheit grundlegendes Wissen über die Erde aneignete.

Es gab fünf verschiedene Eiszeiten auf der Erde

Morgan Housel erklärt: „Erst im 19. Jahrhundert setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Erde immer mal wieder von Eis bedeckt war. Die Belege dafür waren einfach überwältigend.“ Überall auf dem Globus fanden sich Fingerabdrücke einer früher zu Eis erstarrten Welt. Nämlich gewaltige Findlinge, die wie zufällig in der Gegend verstreut herumlagen. Oder Gestein, das zu hauchdünnen Schichten abgehobelt worden war. Überdeutlich offenbarte sich, dass es nicht nur eine Eiszeit gegeben hatte, sondern fünf verschiedene Eiszeiten.

Dabei braucht es atemberaubende Energiemengen, um den Planeten einzufrieren, wieder aufzutauen und wieder einzufrieren. Theorien zur Entstehung von Eiszeiten kursieren in Hülle und Fülle. Für die gewaltigen Veränderungen musste es natürlich auch gewaltige Auslöser geben. Sie neu bildende Gebirge, so eine Theorie, könnten die vorherrschenden Winde so abgelenkt haben, dass sich das Klima änderte. Eine andere Theorie hielt die Eiszeiten für den Naturzustand, der nur gelegentlich von Vulkanausbrüchen und der daraus erfolgenden Erwärmung unterbrochen wurde. Quelle: „Die Psychologie des Geldes“ von Morgan Housel

Von Hans Klumbies