Eine Reise mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland

Andrea und Jörg Schuster sind 22.000 Kilometer mit dem Fahrrad auf der Panamericana von Feuerland bis Alaska geradelt. Dabei haben sie 15 Länder und die unterschiedlichsten Klimazonen durchquert. Ihren spannenden und außergewöhnlichen Reisebericht haben sie mit über 270 Fotos illustriert. Ihre Fahrt begann bei der Prudhoe-Bay am Nordpolarmeer und führte sie durch Alaska, Kanada, die USA, Mittel- und Südamerika bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt auf Feuerland. Die Planung der Fahrt hat rund ein Jahr gedauert, die Reise selbst 16 Monate. Die Panamericana ist für die Schusters die Königin aller Traumstraßen, die sich entweder als einfache Landstraße, als halsbrecherische Schotterpiste oder als mehrspurige Autobahn durch den amerikanischen Doppelkontinent schlängelt.

Die Traumstraße Highway 101

Wer die Panamericana mit dem Fahrrad bewältigen will, sollte klima- und wetterfest sein. Die Radtour führt durch sämtliche Klimazonen und ist ein Abenteuer der Gegensätze. Atemberaubend schöne Landschaften wechseln mit trister Ödnis. Für Andrea und Jörg Schuster ist das Fahrrad das ideale Reisegefährt: Schnell genug, um vorwärts zu kommen, aber doch langsam genug, um sich auf Land und Leute einzulassen.

Der Highway 101 entlang der Pacific Coast von Nordamerika ist nicht nur für die Schusters eine der Traumstraßen für Radfahrer. Sie führt entlang der Küste durch Mendocino, San Francisco, Big Sur, Santa Barbara, Malibu Beach und Los Angeles. Andrea und Jörg Schuster berichten: „Der Highway 101 ist für Radfahrer zwar perfekt ausgebaut – überall findet man Bike-Shops, Biker-Zeltplätze und gut ausgeschilderte Bike-Routen – doch darf man die Tour nicht unterschätzen, cruisen ist nicht angesagt.“

Die Route durch Zentral- und Südamerika

Die Fahrt durch Zentralamerika beschreiben die beiden Reisenden als Trilogie aus Hitze, Märkten und Abenteuer. Mittags steigt die Temperatur schon einmal über 50 Grad Celsius an. Um sich vor Überfällen zu schützen, organisieren sie sich an der Grenze von Mexiko nach Guatemala eine Polizeieskorte. Die Schusters schreiben: „Einige Tage fahren sie – mit Maschinengewehr bewaffnet – dicht hinter uns her; für uns ein Gefühl der Sicherheit, für die Polizisten eine gelungene Abwechslung ihres Alltags.“

In Südamerika ist das Radfahren extrem vielseitig, aber auch sehr anstrengend. Die Route führt über bis zu 4.000 Meter hohe Andenpässe, auf die gefährliche Abfahrten folgen. Es geht durch Wüsten, Hochgebirge, tiefen Amazonas-Dschungel und die Gletscherwelten Patagoniens. Vor allem die südamerikanischen Märkte, die ein Rausch aus Farben, Gerüchen und Geräuschen sind, begeistern die Schusters. Sie schreiben: „Es macht Spaß, sich dem Treiben der Märkte hinzugeben und Proviant für die nächsten Radtage einzukaufen.“

Andrea und Jörg Schuster ist es ausgezeichnet gelungen, dem Leser das Gefühl der Freiheit der Radnomaden zu vermitteln. Wer es ihnen nachmachen will, muss ja nicht gleich die Marathonstrecke von 22.000 Kilometer bewältigen wollen. Kleinere oder größere Teiletappen auf der Panamericana laden Fahrradtouristen zur Nachahmung ein.

Panamericana
Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland
Andrea und Jörg Schuster
Verlag: Stürtz
Gebundene Ausgabe: 128 Seiten, Auflage: 2009
ISBN: 978-3-8003-1933-6, 19,95 Euro

Von Hans Klumbies