Der Populismus kritisiert die Eliten

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es die verschiedensten Definitionen für Populismus. Eine davon lautet: „Im Zentrum des Populismus stehen die Kritik er herrschenden Eliten und der Rückgriff auf das einfache Volk. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Agitationsform oder ein politisches Stilmittel, wie gelegentlich behauptet wird, sondern auch um ein ideologisches Merkmal.“ Klaus-Peter Hufer ergänzt: „Im Unterschied zum Rechtsextremismus versteht sich der Rechtspopulismus keineswegs als antidemokratisch. Er beansprucht im Gegenteil die Vertretung der wahren Demokratieform, indem er den vermeintlichen Volkswillen gegen die Rechte der Einzelnen oder Minderheiten in Stellung bringt. Je antiliberaler und antipluralistischer er auftritt, desto größer sind seine Schnittmengen zum Extremismus.“ Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

Der Populismus konstruiert eine „Politik der Angst“

Konkret zeigen sich populistisches Denken und populistische Programmatik bei den folgenden Merkmalen: Man konstruiert das eigene Volk als „eine gute Gemeinschaft“. Diese erfährt eine Bedrohung von zwei Seiten. Nämlich von einer korrupten Elite und von Fremden. Die Konflikte, die Rechtspopulisten auszumachen meinen, finden nicht zwischen einzelnen Nationen, sondern zwischen Kulturen statt. Es gibt ein Kernland, eine Heimat, ein Vaterland. Es richtet sich nach innen und schließt dämonisierte „Andere“ aus.

Man betreibt eine „Rhetorik der Ausgrenzung“ nach dem Motto: „Wir müssen uns gegen die verteidigen.“ Damit konstruiert man eine „Politik der Angst“, wobei man die in den Gesellschaften vorhandenen Ängste aufgreift und propagandistisch zuspitzt. Klaus-Peter Hufer weiß: „Neben dem Volk und dem „Wir“ ist die Nation ein zentraler Topos in der rechten politischen Ideologie. Daher sind Rechtspopulisten dezidierte, mitunter sehr aggressive Anti-Europäer.“ Rechtspopulismus ist „exkludierender Anti-Establishment-Protest“.

Antisemitismus ist bei den Rechtsextremisten stark verbreitet

Rechtspopulismus ist von Rechtsextremismus nicht trennscharf zu unterscheiden. Oft fließen die Positionen ineinander über, vor allem dann, wenn rechtspopulistische Stimmungen agitatorisch aufgewiegelt werden. Beim Rechtsextremismus kann man von einer Ideologie der Ungleichwertigkeit sprechen. Folgende Vorstellungen sind dafür charakteristisch: Die Ablehnung des Anspruchs auf gleiche Rechte für alle Menschen auf Grund einer unterstellten rassistischen beziehungsweise ethnischen Ungleichheit. Der Antisemitismus ist eine im Rechtsextremismus besonders verbreitete Ausprägung dieses Denkens.

Es existiert das Leitbild einer Volksgemeinschaft, in welcher der Staat und eine ethnisch-homogene Bevölkerung zu einem Kollektiv verschmelzen. Man propagiert den Vorrang der Gemeinschaft vor dem Individuum, der eine strikte Unterordnung der Bürger unter die Staatsräson verlangt. Der existierende Nationalismus ist in der Regel von einer feindseligen Haltung gegenüber anderen Staaten und Völkern geprägt. Klaus-Peter Hufer stellt fest: „Eine Besonderheit stellt das Konzept des „Ethnopluralismus“ dar. Es geht nicht ausdrücklich davon aus, dass die eigene ethische Gruppe höherwertig sei als andere, sieht aber eine räumliche Trennung von Ethnien vor.“ Quelle: „Zivilcourage“ von Klaus-Peter Hufer

Von Hans Klumbies