Das Leben ist eine ständige Reise in die Zukunft

Die Zukunft ist allen Menschen wohlbekannt. Ille C. Gebeshuber erläutert: „Denn zu leben bedeutet, sich auf einer ständigen Reise in die Zukunft zu befinden. Mit jeder Sekunde, die vergeht.“ Es gibt Erinnerungen an die Erfahrungen, die man in der Vergangenheit machte. Sie formen jenen Menschen, der man heute ist und der den immer neuen Herausforderungen des Lebens im Jetzt begegnen muss. Dabei schaffen die vergessene Vergangenheit, die verkannte Gegenwart und die verborgene Zukunft Probleme, die einem im Alltag ständig begegnen. Und so kompliziert diese Probleme oft für den einzelnen Menschen sind, umso schwerwiegender sind sie für die ganze Menschheit. Scharen von Experten versuchen den Weg der Zivilisation in der Zeit zu ordnen. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

Jeder Mensch muss planen

Die Experten wollen die daraus gewonnenen Informationen zu einer kontinuierlichen und schlüssigen Geschichte verarbeiten. Am Ende entsteht daraus die Realität, die eine Verbindung von vielen individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Wahrheiten ist. Man nimmt diese Realität so gut es geht an, um in ihr seine Lebenszeit zu verbringen. Dabei bedeutet Leben, dass man entsprechend seiner Absichten, Bedürfnissen oder Verpflichtungen agiert. Jeder Mensch muss planen.

Dazu ist es notwendig, dass man sich ein Bild von der Zukunft macht, und die persönliche Umgebung hilft einem dabei. Ille C. Gebeshuber nennt Beispiele: „Ob es Fahrpläne sind oder Sprechstunden, Termine oder Feiertage: Die Kenntnis der Zukunft gibt uns Sicherheit. Schwierig wird es, wenn wir weiter in die Zukunft sehen wollen.“ Bei mehr als zehn Jahren werden Vorhersagen schwer und ab 25 Jahren, also einer Generation, ist der Blick in die Zukunft fast schon ein Rätselraten.

Ille C. Gebeshuber fordert ein anderes Denken

Dies vor allem auch, weil die Entwicklung der Menschheit nicht konstant voranschreitet. Zeiten mit rasanten Entwicklungen wechseln sich mit geruhsameren Perioden ab. Kleine, anfangs oft als insignifikant wahrgenommene Dinge entwickeln sich zu bestimmenden Größen des Alltags. Ille C. Gebeshuber stellt fest: „Viele hielten die ersten Automobile für einen Irrweg, die ersten Computer für überflüssig und die ersten Mobiltelefone für Spielzeuge reicher Manager.“

Aber diese Erfindungen veränderten ihre Zeit und beeinflussen das Leben der Menschen bis heute. Das macht verlässliche Vorhersagen sehr schwer. Fest steht nur, dass jede Periode einmal endet und Veränderungen oft schnell und unerwartet kommen. Und wie es gegenwärtig aussieht, stehen der Menschheit solche Zeiten unmittelbar bevor. Alles wird anders werden. Vor allem, weil die Menschen lernen müssen, anders zu denken. Denn wie aus den Ereignissen der letzten Jahrhunderte hervorgeht, sind weder der Glaube noch das Wissen dazu angetan, die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Quelle: „Eine kurze Geschichte der Zukunft“ von Ille C. Gebeshuber

Von Hans Klumbies