Giordano Bruno wurde 1548 in Nola bei Neapel geboren. Mit 14 Jahren trat er in das Dominikanerkloster San Domenico in Neapel ein. In der Bibliothek des Klosters fiel er durch seinen unersättlichen Wissensdurst auf. Er las die Bücher der antiken Philosophen, der Kirchenväter und die Schriften des Nikolaus Kopernikus. 1572 erhielt der junge Mönch, schon jetzt überdurchschnittlich gebildet, die Priesterweihe. Er verfügte über ein phänomenales Gedächtnis, in dem er den ungeheuren Wissensstoff speicherte, den er ständig aufnahm. Als er die Lehre von der Dreieinigkeit anzweifelt, wird er Anfang 1576 der Ketzerei angeklagt und musste aus dem Kloster fliehen.
Ein wahrer Philosoph muss die Wahrheit unter allen Umständen weitergeben
Es folgte seine geistesgeschichtlich fruchtbarste Epoche, die sechzehn Jahre dauern sollte. Mit 28 Jahren begab er sich auf die Flucht, im Alter von 44 Jahren verhaftete ihn die Inquisition in Venedig. Dazwischen war Giordano pausenlos unterwegs und hielt sich nie länger als drei Jahre an einem Ort auf. Zu seinen bedeutenden Büchern, die er in London verfasste, zählen folgende: „Das Aschermittwochsmahl“, „Von der Ursache, dem Anfang und dem Einen“, „Über das unendliche Universum und die Welten“ sowie „Über die heroischen Leidenschaften“.
Im letztgenannten Buch kommt eine persönliche Eigenschaft Giordano Brunos deutlich ans Licht. Er schreibt darin, dass es die Leidenschaft des wahren Philosophen sei, die Wahrheit, die er erkannt hat, unter allen Umständen weiterzugeben hat, auch an die, die sie nicht hören wollen. Wer so von der selbst erkannten Wahrheit berauscht ist, nimmt auf niemand Rücksicht.
Giordano Bruno wird in Rom öffentlich verbrannt
Auf seiner Flucht erlebte er 1578 seine erste größere Ruhepause in Toulouse, wo er
zwei Jahre lang über die Philosophie des Aristoteles las. 1580 kam Giordano Bruno nach Paris. Auch hier schrieb er wieder mehrere Bücher, darunter sein erstes Werk auf dem Gebiet der Philosophie „Vom Schatten der Ideen“. 1583 reiste er nach London und blieb dort bis 1585, wo er seine fruchtbarste Zeit verbrachte.
Weitere Stationen seiner rastlosen Flucht sind Marburg (1586) und Wittenberg, wo er 18 Monate an der Universität lehrte. Es folgt ein einjähriger Aufenthalt in Helmstedt, gefolgt von einer Reise nach Frankfurt am Main im Frühjahr 1590. Dort blieb Giordano Bruno bis zum Herbst 1591. Anschließend betritt er in Venedig erstmals wieder italienischen Boden. Dort wurde Girodano Bruno am 22. Mai 1592 von der Inquisition verhaftet.
Einige der Anklagepunkte lauteten: Giordano Bruno behaupte, dass die Welt ewig sei und es unendlich viele Welten gebe. Er bestreite die Verwandlung des Brotes während der Messe und er klage die Kirche an, selbst gegen die Lehren Christi zu verstoßen. Am 27. Februar 1593 wird er nach Rom ausgeliefert und in das Gefängnis des Heiligen Offiziums gebracht, dass er die nächsten sieben Jahre bis zu seinem Tod nicht mehr verlassen wird. Am 17. Februar 1600 wird Giordano Bruno in Rom auf dem Campo de´ Fiori öffentlich verbrannt.
Von Hans Klumbies