Deutschland wird für einen Menschen, dem Freiheit viel bedeutet, immer unerträglicher. Verglichen mit Deutschland ist der Sozialstaat in der Schweiz noch vernünftig dimensioniert. Reinhard K. Sprenger stellt fest: „Aber nirgendwo in Europa wachsen die Sozialbudgets proportional so wie in der Schweiz. Der wesentliche Unterschied liegt zwischen „geben“ und „nicht nehmen“. In Deutschland nimmt mir der Staat viel weg und gibt mir dann etwas davon zurück.“ Natürlich abzüglich der Kosten für die Umverteiler selbst. In der Schweiz nimmt der Staat nicht so viel und lässt seine Bürger wählen, welche Dienstleistungen sie kaufen wollen. Das ist schon respektvoller. Der deutsche Staat hat sich verselbstständigt, er hat sich vom Rechtsstaat zum Bevormundungsstaat entwickelt. Reinhard K. Sprenger, promovierter Philosoph, ist einer der profiliertesten Führungsexperten Deutschlands.
Die Hälfte der Deutschen lebt von Sozialtransfers
Der deutsche Staat ist nicht mehr neutral gegenüber den Lebensentwürfen seiner Bürger, sondern er will ein volkspädagogisches Programm durchsetzen. Er ruft dem Bürger zu: „Ich weiß, was für dich gut ist!“, nämlich nicht rauchen, nicht fett sein, möglichst viele Kinder haben, und vor allem konsumieren. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Wenn ich mich seiner Gesinnungsnötigung beuge, habe ich Steuervorteile. Was aber bedeutet, dass ich mit meiner Hand in der Tasche des Nachbarn lebe, da der Staat ja nicht plötzlich weniger Geld braucht.“
Reinhard K. Sprenger nennt diesen Zustand in Deutschland institutionalisierte Respektlosigkeit. In der Schweiz hat das Individuum tendenziell mehr Wahlfreiheit, bestimmte Dienstleistungen zu nutzen, muss diese aber erheblich höher bezahlen. Reinhard K. Sprenger kritisiert: „In Deutschland hat der Großteil der Bevölkerung eine ausgesprochen parasitäre Lebenseinstellung entwickelt. Über die Hälfte aller Deutschen lebt mittlerweile mehrheitlich von Sozialtransfers. Man holt sich an der Wahlurne, was man im Wirtschaftlichen nicht leistet.“
Deutschland hat es eine totalitäre Steuerbürokratie geschaffen
Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten: „voice“ oder „exit“. „Voice“ ist Notwehr im Sinne von „ich begehre auf“, ich „weigere mich“; Exit ist Notwehr im Sinne von „ich gehe weg“, „ich verlasse das System. Reinhard K. Sprengers Buch „Der dressierte Bürger“ gehört in die Kategorie Voice – aber in Deutschland hat es eine totalitäre Steuerbürokratie geschafft, aus dem Land der Dichter und Denker ein Land der Steuerhinterzieher zu machen. Sie unterwerfen sich dem Bevormundungsstaat und fühlen sich deshalb berechtigt, ihn auszubeuten.
Deutschland hatte nach dem Zweiten Weltkrieg für etwa fünfzig Jahre eine wirtschaftlich einzigartige Sonderkonjunktur. Reinhard K. Sprenger weiß: „Es ist ganz natürlich, dass das Sicherheitsbedürfnis unter solchen Voraussetzungen zunimmt und die Bürger immer mehr Ansprüche auf Wohlstand und soziale Sicherung geltend machen.“ Aber dafür war ein Preis fällig: Die staatliche Verwöhnung hat die Selbstwirksamkeitsüberzeugung der Individuen sukzessive zerstört. Quelle: „Gehirnwäsche trage ich nicht“ von Reinhard K. Sprenger
Von Hans Klumbies