Der ökologische Weihnachtsbaum

Immer mehr Deutsche lehnen Weihnachtsbäume ab, die mit chemischen Spritzmitteln großgezogen worden sind und stellen sich lieber eine Öko-Tanne ins Wohnzimmer. Die Waldschutzorganisation Robin Wood rät, Weihnachtsbäume aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen zu kaufen, die nach ökologischen Regeln bewirtschaftet werden. Erkennen kann der Verbraucher dies am Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) oder des Naturland-Verbandes. Es gibt viele Biobetriebe, die ihre Weihnachtsbäume direkt ab Hof verkaufen. Auf der Homepage von Robin Wood gibt es eine Liste mit etwa 40 Händlern und Bauern, die Bio-Weihnachtsbäume anbieten. Wer keinen Biobauern in seiner Nähe hat, kann sich an das zuständige Forstamt wenden oder beim Förster nachfragen.

Der Ökobaum vom Biobauern

Denn ein Baum aus dem einheimischen Wald, wenn auch ohne Biosiegel, ist immer noch besser als ein Baum, der über Hunderte von Kilometern transportiert worden ist und aus einer Monokultur stammt. Die ökologischen Weihnachtsbäume sind zwar etwas teurer als die Massenware von der Plantage.

Sie werden nicht so dicht nebeneinander gepflanzt, damit mehr Luft um sie herum zirkulieren kann, wodurch sich der Pilzbefall reduziert. Außerdem spritzen die Biobauern das Gras am Boden unter den Bäumen nicht mit Unkrautvernichtungsmitteln, sondern mähen es oder beweiden es mit Schafen. Durch diese Behandlungsmethode hat der biologische Weihnachtsbaum auch unten schöne Äste.

Der Trend zum biologischen Weihnachtsbaum

In Deutschland werden mit 14 Millionen Weihnachtsbäumen die meisten in ganz Europa produziert. An zweiter Stelle liegen die Dänen mit elf Millionen Bäumen. Den Trend zum biologischen Weihnachtsbaum haben auch die normalen Waldbesitzer erkannt. So werben beispielsweise die Waldbauern in Rheinland-Pfalz mit dem „rheinland-pfälzischen Weihnachtsbaum“, der in naturnaher Waldwirtschaft ohne Pestizide und Düngemittel aufgezogen worden ist.

Viele Waldbesitzer können ihre Weihnachtsbäume allerdings nicht mit dem FSC-Label anbieten, obwohl ihre Bäume unter ganz ähnlichen oder sogar identischen Bedingungen angebaut würden. Es lohnt sich daher für den Verbraucher, den Waldbauern zu fragen, wie er seinen Wald bewirtschaftet.

Weihnachtsbäume werden wie Rüben auf dem Feld angebaut

Die Anbieter, die auf einen natürliche und biologische Aufzucht ihrer ökologischen Weihnachtsbäume setzen, haben noch mit einem anderen Problem zu kämpfen: die meisten Verbraucher wollen einen geraden, möglichst dicht gewachsenen Weihnachtsbaum. Diese Form kann aber meist nur in eine Plantage produziert werden, da dort der Baum fast perfekt wächst. Der Käufer muss sich also entscheiden, ob er mit einigen krummen und schiefen Ästen eines Bio-Weihnachtsbaums leben kann, oder ob er einen geraden und schönen Baum vorzieht, der mit Pestiziden und Düngemitteln aufgezogen worden ist.

Mit der idyllischen Vorstellung, dass ein schöner Christbaum irgendwo tief im verschneiten Wald steht und auf einen wartet, hat das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen sowieso schon lange nichts mehr zu tun. Christoph Rullmann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sagt, dass der Weihnachtsbaum wie Rüben auf einem Feld angebaut wird, um die erforderliche Stückzahl, die in die Millionen geht, überhaupt noch zu erreichen.

Von Hans Klumbies