Das Terroir bestimmt den Geschmack des Weins

Von Terroir spricht man oft im Zusammenhang mit dem Geschmack eines Weines. Der französische Begriff beschreibt die Art, wie sich Boden, Klima und Lage eines Weinbergs auf der Zunge bemerkbar machen. Aldo Sohm und Christine Muhlke erklären: „Die Trauben werden nicht nur durch die Mineralien in den unterschiedlichen Böden geprägt. Sei es Sand, Ton, Kalkstein oder reicher Lehmboden. Es prägt sie ebenso die Kombination aus Mikroklima und Höhenlage oder Ausrichtung des Weinbergs.“ Jedoch ist die Vorstellung, dass Mineralien den Geschmack beeinflussen, nicht wissenschaftlich belegt. Im Jahr 2013 haben Forscher herausgefunden, dass Pilze und Bakterien möglicherweise eine größere Rolle bei der Beeinflussung des Geschmacks spielen. Der Österreicher Aldo Sohm ist einer der renommiertesten Sommeliers der Welt, eine Legende seiner Branche. Christine Muhlke ist Redakteurin des Feinschmecker-Magazins „Bon Apppétit“.

Das Klima prägt den Alkoholgehalt des Weins

Ob die Reben eine langen, heißen und trockenen oder eine kurzen und regnerischen Sommer erleben, wirkt sich stark auf die Süße und Säure, den Körper und auch den Alkoholgehalt aus. Warme Klimabedingungen führen tendenziell zu Weinen mit rundem, vollerem Geschmack und eher hohem Alkohol. Während kühle Temperaturen Weine mit frischerer Frucht, knackigerer Säure und weniger Alkohol führen. Allerdings kann es in warmen Klimazonen durchaus kühle Jahre geben und umgekehrt.

Im Grund gilt jeder Wein, der nicht in Europa erzeugt wurde, als Neue Welt. Allgemein kann man sagen, dass in den Ländern der Neuen Welt warmes Klima herrscht. Man denke an Australien, Kalifornien und Argentinien, während in der Alten Welt eher ein kühleres Klima vorherrscht. Natürlich gibt es in jedem Land Ausnahmen. Angesichts der globalen Erwärmung kann man für nichts mehr garantieren. Und die Geschmacksprofile ändern sich Jahr für Jahr.

Die Weine der Neuen Welt haben eine einfachere Aromatik

Heutzutage findet man beispielsweise am rechten Bordeaux-Ufer wegen der extrem heißen Sommer Weine mit kalifornisch anmutenden 15 bis 16 % Vol. Daher lesen etliche Winzer vorzeitig, damit die Trauben wenigstens etwas Säure behalten. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass Weine der Neuen Welt sich durch eine üppigere Frucht und wegen des höheren Zuckergehalts durch höheren Alkohol auszeichnen. Zudem lieben viele Winzer der Neuen Welt das Eichenaroma.

Aldo Sohm und Christine Muhlke wissen: „Die Vorstellung, dass alle Rotweine der Neue Welt groß und marmeladig sind, ist Unsinn.“ Allerdings kann man die Reife kalifornischer Trauben auch in Weinen schmecken, die auf eine eher europäische Art bereiten wurden. Außerdem glaubt Aldo Sohm, dass Weine der Neuen Welt tendenziell eine einfachere Aromatik haben und nicht so deutlich ihren Boden offenbaren. Es gibt keine Verallgemeinerung zu sagen, dass die Alte Welt an die Weingesetzgebung gebunden ist. Quelle: „Einfach Wein“ von Aldo Sohm mit Christine Muhlke

Von Hans Klumbies