Die Universität Cambridge ist 800 Jahre alt

Das „alte“ Cambridge besteht aus einem Gewirr von steinernen Straßen und Gebäuden, die an scheinbar zufällig ausgewählten Plätzen aus der Erde emporgewachsen waren. Dort liegt zwischen mittelalterlichen Kirchen und Friedhöfen ein großer Teil der Universität. Es ist ein Ort mit hohen, vor Jahrhunderten errichteten Mauern. Diese sollten die Studenten vor den Stadtbewohnern schützen. Leonard Mlodinow erklärt: „Die ungeplante und unregelmäßige Anlage der Stadt wird verständlich, wenn man sich klarmacht, dass die Universität vor 800 Jahren gegründet wurde.“ Also Jahrhunderte zuvor, bevor René Descartes sein ordentliches rechteckiges Koordinatensystem entwickelte. Dennoch ist „alt“ ein relativer Begriff. Die Region von Cambridge ist schon seit prähistorischen Zeiten besiedelt. Heute besteht die Universität aus 31 halbautonomen Colleges, und mehr als 100.000 Menschen leben in der Stadt. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

In Cambridge wurde viele Entdeckungen gemacht

In Cambridge gab es den Hof, in dem Isaac Newton mit dem Fuß aufstampfte, um die Zeit zu bestimmen, bis das Echo ertönte und damit die Schallgeschwindigkeit zu messen. Da gab es die Laboratorien, die von James Clerk Maxwell gebaut wurden. Dort lüftete er die Geheimnisse von Elektrizität und Magnetismus. J. J. Thomson entdeckte dort das Elektron. Da war die Bar, in der James Watson und Francis Crick gerne Bier tranken und über Genetik diskutieren.

Und dort steht das Gebäude, in dem Ernest Rutherford seine sorgfältig geplanten Experimente durchführte. Er war der Mann, der das Rätsel des Atomaufbaus entschlüsselte. In Cambridge ist man zu Recht stolz auf seine eigene wissenschaftliche Tradition. Während seiner Besuche in Cambridge hatte Stephen Hawking seinen Freund Leonard Mlodinow in einem Anwesen aus dem 14. Jahrhundert untergebracht. Stephen Hawking hatte sein Büro im Centre for Mathematical Sciences.

Stephen Hawking konnte Isaac Newton nicht leiden

Stephen Hawkings Pavillon lag neben einem älteren Gebäude, dem Isaac Newton Institute. Newtons Name tauchte häufig auf, wenn man Stephen kannte. Die Leute verglichen ihn sogar mit Newton. Das entbehrte nicht einer gewissen Ironie, denn Stephen konnte Newton nicht leiden. Isaac Newton war in zahlreiche kleinliche Streitereien verwickelt, war intrigant und rachsüchtig, als er eine Machtposition innehatte. Er weigerte sich, den Ruhm für irgendeine seiner Entdeckungen zu teilen.

Isaac Newton wollte auch nicht zugeben, dass er von den Ideen anderer beeinflusst worden war. Zudem war er humorlos. Ein Verwandter, der fünf Jahre lang sein Assistent gewesen war, meinte, er habe Newton nur ein einziges Mal lachen gesehen. Und zwar, als ihn jemand fragte, wie man auf die Idee kommen konnte, Euklid zu studieren. Leonard Mlodinow hat mehrere Biografien des Mannes gelesen. Und auch wenn sie ganz verschiedene Titel hatte, hätten alle „Isaac Newton: Was für ein Arsch“ heißen können. Quelle: „Stephen Hawking“ von Leonard Mlodinow

Von Hans Klumbies