Joachim Bauer betont: „Jeder einzelne Mensch kann der Natur – und damit zugleich seiner eigenen psychischen und körperlichen Gesundheit – wertvolle Dienste erweisen: die Ernährung umstellen, das Mobilitätsverhalten ändern und Müll vermeiden.“ Die Dringlichkeit der Ernährungsumstellung ergibt sich aus der rasend voranschreitenden Vernichtung der großen Wälder dieser Erde. Diese hat ihren Hauptgrund in der Erschließung landwirtschaftlicher Flächen zum Zwecke der Fleischproduktion. Was jeder einzelne Mensch hier, jetzt und sofort tun kann und tun sollte, ist der hedonische – also der nicht in Leidenspose, sondern aus Überzeugung und Liebe zur Natur vorgenommene – komplette Verzicht auf Fleisch. Ein weiterer guter Dienst an der Umwelt besteht darin, soweit als möglich Flugreisen zu reduzieren und vom Kraftfahrzeug auf öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad umzusteigen. Prof. Dr. Med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Psychotherapeut und Arzt.
Die Umstellung der Lebensweise erfordert einen „hedonischen Verzicht“
Ein dritter guter Dienst betrifft den Umgang mit dem Müll. Joachim Bauer weiß: „Wir tun der Natur Gutes, wenn wir darauf achten, weniger Lebensmittel verkommen zu lassen und wegzuwerfen. Und wenn wir Verpackungen, vor allem Plastik, vermeiden und grundsätzlich alle Produkte unseres Alltags, insbesondere auch digitale Geräte, bestmöglich recyceln.“ Die Umstellung der persönlichen Lebensweise erfordert einen, wie Joachim Bauer es nennen möchte, „hedonischen Verzicht“.
Dass der Appell an eine umwelt- und klimafreundliche Lebensweise mit einem freudloseren Leben gleichzusetzen ist, ist für Joachim Bauer Teil einer vonseiten der Industrie verfochtenen Propaganda. Die Hersteller von Lebensmitteln und Konsumgütern stellen eine gesunde und ökologisch vernünftige Lebensweise als Leidensweg dar. Das entspringt selbstverständlich nicht der Sorge der Produzenten und Händler um das Lebensglück der Konsumenten. Die gegen ökologische Argumente geführten Kampagnen sind einzig und alleine von den wirtschaftlichen Interessen derer motiviert, die ungesunde und umweltschädliche Produkte herstellen und in den Handel bringen.
Das Grundübel heute ist ein „Zuviel“ von fast allem
Für sich und andere gesund zu kochen und sich zu Fuß oder it dem Fahrrad zu bewegen, spendet Lebensfreude und Gesundheit in einem. Joachim Bauer fügt hinzu: „Sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen, anstatt mit einem Kraftfahrzeug zu fahren oder zu fliegen, ist ein Beitrag zu einem gesünderen, bewussten und sinnvollen Leben.“ Es stärkt das innere „Selbst“. Das Selbst des modernen Menschen sieht sich zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt.
Das Grundübel heute ist ein „Zuviel“ von fast allem. Eine sehr große Zahl von Menschen in den westlichen Ländern lebt über alle Schichten hinweg, also unabhängig vom Sozialstatus in einem Zustand der Überfütterung. Dieses „Zuviel“ betrifft nicht nur das Essen selbst. Joachim Bauer stellt fest: „Tatsächlich ist mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung übergewichtig; In den USA und Großbritannien sind die Prozentsätze sogar noch höher.“ Die Überfütterung betrifft vor allem auch das, was Menschen über digitale Endgeräte konsumieren. Quelle: „Fühlen, was die Welt fühlt“ von Joachim Bauer
Von Hans Klumbies