In der Differenz verbirgt sich Schönheit

Hadija Haruna-Oelker erzählt in ihrem Buch „Die Schönheit der Differenz“ ihre persönliche Geschichte. Diese verbindet sie mit hochaktuellen gesellschaftspolitischen Fragen. Sie entwickelt dabei eine Vision davon, wie man ein gelungenes Miteinander in einer Gesellschaft denken kann. Hadija Haruna-Oelker schlägt vor: „Indem wir einander Räume schaffen, Sprache finden, uns mit Offenheit und Neugier begegnen.“ Sie erzählt auch von der Wahrnehmung von Differenzen, von Verbündetsein, Perspektivwechseln und von der Schönheit, die sich aus den Unterschieden der Menschen ergibt. Im Endeffekt ist das Buch eine Einladung an Alle, die über die Zustände in der deutschen Gesellschaft nachdenken möchten. Hadija Haruna-Oelker schreibt für eine diverse Gesellschaft und ihre Schönheit und für alle, die einen Weg dorthin suchen. Hadija Haruna-Oelker lebt als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. Hauptsächlich arbeitet sie für den Hessischen Rundfunk.

Der gesellschaftliche Wandel schenkt Hadija Haruna-Oelker Hoffnung

Hadija Haruna-Oelker betont: „Dieses Buch ist für Menschen, die nicht nur mit Gleichen reden möchten, sondern erfahren wollen, was ihnen noch unbekannt ist.“ Die Autorin beschäftigt sich zudem mit den Perspektiven von Diskriminierung betroffenen, marginalisierten Menschen und deren Beziehung zu denjenigen, die diese Erfahrung nicht machen. Dabei möchte sie den Fokus weg vom Leid bis hin zu Ursachen und Folgen lenken und verschiedene Sprachen erfahrbar machen.

Veränderung beginnt im Denken, was für Hadija Haruna-Oelker heißt, die Gleichheit der Menschen in einer anderen Dimension zu suchen. Dem gesellschaftlichen Wandel steht die Autorin positiv gegenüber. Mehr noch, er schenkt ihr Hoffnung. Mit dieser Einstellung hat sie „Die Schönheit der Differenz“ geschrieben, einer Perspektive, die Blicke weitet, Möglichkeiten zeigt und Handlungsräume aufmacht, um ein anderes Miteinander zu denken. Dazu müssen sich die Menschen jedoch erst einmal besser kennenlernen, verstehen und ansprechen können, ohne einander zu verletzen.

Die Gesellschaft muss frei von Schuld und Scham Verantwortung übernehmen

Zusammenhalt, Gemeinschaft, Miteinander. Hadija Haruna-Oelkers solidarisches Bekenntnis ist das Resultat ihres persönlichen Reflexionsprozesses. Dabei handelt es sich um eine rationale und emotionale Entscheidung, die im feministischen Sinne aus ihrem privaten Verständnis etwas Politisches werden lässt. Unbedingte Solidarität ist für die Autorin kein an Bedingungen geknüpftes Tauschgeschäft. Es ist erwiesen, dass Menschen sich durch Begegnung besser und einfacher verstehen. Und sie sind dafür verantwortlich, dass diese Begegnungen stattfinden.

Hadija Haruna-Oelker glaubt daran, dass in Zukunft mehr Menschen ihre Perspektive einnehmen werden und in der diversen Gesellschaft ebenso viel Schönes sehen wie sie selbst. Dabei handelt es sich um eine Gesellschaft, die innovativ und mutig ist, sich vom alten Erbe löst und frei von Schuld und Scham Verantwortung übernimmt. Schön wäre es zudem, wenn solidarisches Handeln ein Leichtes würde. Eine integrierende, inklusive Gesellschaft muss sich von Idealvorstellungen verabschieden und die Widersprüche der Wirklichkeit aushalten.

Die Schönheit der Differenz
Miteinander anders denken
Hadija Haruna-Oelker
Verlag: btb
Gebundene Ausgabe: 555 Seiten, Auflage: 2022
ISBN: 978-3-442-75946-0, 24,00 Euro

Von Hans Klumbies