Der Klimawandel ist präsenter denn je

Aus den Nachrichten: In Australien verbrennen 110.000 Quadratkilometer Wald, das entspricht einem Drittel der Fläche von Deutschland. Dabei sterben 34 Menschen und etwa eine Milliarde Säugetiere, Vögel und Reptilien. Eine Heuschreckenplage überfällt Afrika. Äthiopien, Eritrea, Kenia, Somalia und Uganda sind betroffen, die Heuschreckenschwärme erreichen Iran und Pakistan. Gunther Mair fügt hinzu: „Überschwemmungen in Indien und China fordern über 2.000 Menschenleben, zwei Millionen Menschen werden obdachlos und über 30 Millionen sind betroffen.“ Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Diese Katastrophenereignisse sind nicht Teil eines Science-Fiction-Klimathrillers, sondern passierten alle allein im Jahr 2020. Ihre Kosten wurden konservativ auf über 100 Milliarden US-Dollar. Betrifft der Klimawandel auch die Europäer? Die Antwort ist natürlich ein klares Ja. Dr. Gunther Mair arbeitete als promovierter Chemiker in der chemischen Großindustrie und entdeckte dort sein Interesse für die Klimagasproblematik.

Die Überschwemmung im Ahrtal im Sommer 2021 forderte über 180 Tote

Allein zwei Stürme in Großbritannien/Irland und in Frankreich/Italien im Jahr 2020 forderten 30 Todesopfer und verursachten Kosten von rund sechs Milliarden US-Dollar. Gunther Mair nennt ein weiteres Beispiel: „Sieben der zehn zerstörerischsten Gewitter in Deutschland seit 1980 ereigneten sich innerhalb der letzten zehn Jahre.“ Die Überschwemmung im Ahrtal im Sommer 2021 forderte über 180 Tote, Wiederaufbaukosten schätzte man auf mehr als 30 Milliarden Euro.

Die Zahl der Hitzetage in Deutschland hat sich seit 30 Jahren verdreifacht und die Durchschnittstemperatur ist bereit um 2,2 Grad Celsius gestiegen. Gunther Mair ergänzt: „Wegen der Trockenheit fiel tendenziell über die vergangenen Jahre der Ertrag der Getreideernte in Deutschland.“ Gleichzeitig drängten sich dort im Winter 2020/2021, da wegen der Corona-Pandemie die Staatsgrenzen in Richtung Alpen geschlossen waren, die Massen auf jedem Mittelgebirgsgipfel, der etwas Schnee hatte.

Die wenigsten Menschen wissen wie viel Treibhausgas sie produzieren

Die Wissenschaft kann ungefähr abschätzen, wie die Temperatur mit der Menge der Treibhausgase steigen wird. Sie ist aber überfordert, in Zahlen anzugeben, wie viele Wälder jedes Jahr verbrennen und wie viele Unwetter und Dürren es geben wird. Gunther Mair stellt fest: „Wir beobachten jedoch, dass Jahr für Jahr die Prognosen der Wissenschaftler von der Realität überholt werden.“ Die Forscher wissen, dass der Mensch den Klimawandel verursacht, aber wer zieht deshalb Konsequenzen für sein tägliches Leben?

Die meisten Menschen kennen den Preis für einen Liter Milch, ein Schweinesteak oder – falls sie ein Auto besitzen – für einen Liter Treibstoff. Sie kennen ihr Einkommen und ihre Ausgaben. Wenn sie essen gehen oder in den Urlaub fahren, prüfen sie die Kosten genau und wählen danach aus. Gunter Mair erklärt: „Beim Geld sind wir genau – aber wissen wir auch, welche Mengen Treibhausgas wir „ausgeben“, das heißt produzieren?“ Katastrophenmeldungen sind dabei ein schlechter Ratgeber; man benötigt Zahlen und Fakten, um sich ein realistisches Bild machen und vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Quelle: „Dilemma“ von Gunther Mair

Von Hans Klumbies