Die Postmoderne verursacht alle Übel

Die Postmoderne ist an allem schuld. Denn sie ist der Ausgangspunkt für die Übel der Gegenwart, für die vier apokalyptischen Reiter Konstruktivismus, Relativismus, Moralismus und Identitätspolitik. Daniel-Pascal Zorn erklärt: „Für die Postmoderne ist die reale Welt nur eine Konstruktion. Nämlich ein Effekt von Machtansprüchen und anonymen Strukturen, der keinen Zugriff auf eine gemeinsame Wirklichkeit mehr erlaubt: Konstruktivismus.“ Hier gibt es keine Wahrheit mehr, nur noch relative Meinungen, die versuchen, sich gegen andere Meinungen durchzusetzen: Relativismus. Weil man dabei keine verbindlichen Maßstäbe mehr akzeptiert, ersetzt man Fakten und Tatsachen durch fiktive Vorstellungen und gedankliche Konstrukte. Deshalb gelingt die Durchsetzung von Meinungen nur noch mit moralischer Erpressung: Moralismus. Daniel-Pascal Zorn studierte Philosophie, Geschichte und Komparatistik. Seit 2021 ist er Geschäftsführer des Zentrums für Prinzipienforschung an der Bergischen Universität Wuppertal.

Verschwörungstheorien sind weit verbreitet

Daniel-Pascal Zorn stellt fest: „Die Postmoderne leitet die Menschen dazu an, sich gegenseitig alles Mögliche und Unmögliche zu unterstellen, um den eigenen Willen durchzusetzen.“ Sie zersetzt die Gesellschaft, indem sie Minderheiten gegen die Mehrheit aushetzt. Sie redet ihnen ein, wegen irgendwelcher Merkmale, die sie als Minderheit identifizieren, automatisch im Recht zu sein: Identitätspolitik. Die Postmoderne ist verantwortlich für politischen Aktivismus im Gewand der Theorie.

Sie brachte die „Critical Race Theory“, für die alle Weißen Rassisten sind, und den „Dekonstruktivismus“, der jede Aussage in eine unendliche Anzahl von gleichwertigen Interpretationen auflöst. Auch Verschwörungstheorien und Fake News, political correctness und cancel culture, also die weit verbreitete Tendenz, unliebsame Meinungen zu unterdrücken, hat die Postmoderne hervorgebracht. Dass sich die Postmoderne dabei hinter solchen Wortungetümen wie „Dekonstruktivismus“ versteckt, ist kein Zufall. Denn so kann sie sich einen wissenschaftlichen Anstrich geben, um die eigenen politischen Ziele durchzusetzen.

Die Postmoderne ist das Lebensgefühl einer Generation

Ihre Theorien klingen hochkompliziert und durchdacht. Daniel-Pascal Zorn betont: „Aber wenn man sie sich genauer ansieht, fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Dann zeigt sich, dass es sich nur um eine hochnäsige Form des Dadaismus handelt, eine bloße Simulation von wissenschaftlicher Gelehrsamkeit.“ Solche Beschreibungen der Postmoderne sind jedoch blind. Denn die Postmoderne ist eine Epoche der Philosophiegeschichte. Sie ist eine Schule von ein paar französischen Philosophen, die in den 1960er Jahren den theoretischen Aufstand geprobt haben.

Die Postmoderne ist das Lebensgefühl einer Generation, die sich mit der modernen Welt so gut arrangieren kann wie es diese Welt gerne hätte. Schließlich für die Leser des modernen Romans: „Die Postmoderne, das ist die Gebrochenheit der Moderne als Ausdruck der Theorie.“ Auch solche Beschreibungen sind leer. Wer die Postmoderne nicht kennt, dem sagen sie nicht viel. Wer etwas über sie weiß, dem sagen solche Sätze nichts Neues. Sie lassen sich beliebig mit Erzählung, Begriff, Epoche, Lebensgefühl und Theorie füllen. Quelle: „Die Krise des Absoluten“ von Daniel-Pascal Zorn

Von Hans Klumbies