Annemarie Stoltenberg fasziniert die Magie des Lesens

In ihrem neuen Buch „Magie des Lesens“ präsentiert Annemarie Stoltenberg wundervolle Geschichten über Sternstunden des Lesens. Die Grafikdesignerin Tanja Kischel hat das Buch liebevoll illustriert. Für Annemarie Stoltenberg bedeuten Bücher Wärme und Zuwendung: „Sie können für Hilfe in der Not sorgen und Auswege aus kniffligen Lagen zeigen. Ich habe nicht selten in schwierigen Situationen weinend angefangen zu lesen und mich getröstet gefühlt.“ Manchmal haben Bücher sogar dafür gesorgt, dass Annemarie Stoltenberg die Kraft hatte, überhaupt weiter zu atmen. Im Reden über Literatur kann man ihrer Meinung nach nur von sich selbst sprechen, vom eigenen Selbst zu einer bestimmten Zeit. Literatur schafft jedoch auch Gefühle, die Menschen miteinander teilen. Erst und gerade dann, wenn ein Text Persönlichstes rückhaltlos darstellt, kann er auch für andere Menschen Gültigkeit haben. Annemarie Stoltenberg ist eine deutsche Autorin und Literaturkritikerin.

Bücher sollten zirkulieren

Man kann lesen, und parallel kann sich noch etwas ereignen. Es gibt für Annemarie Stoltenberg wenig so hoch Befriedigendes wie mit einem passenden Buch in einer Bahn zu sitzen: „Es geht vorwärts und gleichzeitig kann man vor sich hindösen, nachdenken, aus dem Fenster schauen – oder sich eben einem Buch hingeben.“ Dann hat man dieses Hochgefühl, zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen. Bücher muss man nicht unbedingt sammeln oder besitzen. Bücher gehören nach dem Verständnis von Annemarie Stoltenberg in den Umlauf.

Man sollte Bücher möglichst dann bekommen, wenn man sie braucht. Und zur Not kann man sie fast alle neu beschaffen, wenn sie verschusselt, verstellt oder verschenkt worden sind. Viele Menschen lesen nur abends vor dem Einschlafen. Im Grunde bedeutet das, dass man sein Gehirn dahin trainiert, dass Bücher eine Art Schlafmittel sind. Das ist schade. Lesen bedeutet für Annemarie Stoltenberg auch Übung. Sich auf einen umfangreichen Roman einzulassen, sich auf den Text konzentrieren zu können, ist eine Fähigkeit, die man gewöhnt sein muss.

Annemarie Stoltenberg betrachtet Bücher als Freunde

Es macht für Annemarie Stoltenberg keinen Sinn, Bücher zu lesen, die sie nicht mag: „Also, ich versuche, die Bücher als Freunde zu betrachten, die ich mir unter vielen gut aussuche.“ Wie bei Freunden lässt sie sich auf ihre besondere Geschichte ein, nimmt sie mit in ihr Leben und versucht dann, anderen davon zu erzählen. So wie sie in ihrem aktuellen Buch Geschichten über die Magie des Lesens ausgesucht hat. Warum und zu welchem Zweck liest man? Es gibt viele Gründe dafür, keiner ist eindeutig, aber alle sind gut.

Die einzelnen Abschnitte tragen unter anderem Titel wie „Man liest nur aus Liebe“, „Flügel für die Phantasie“, „Nahrung fürs Gehirn“ und „Bücher dürfen manchmal auch zwicken“. Zu den großartigen Autoren, die Annemarie Stoltenberg für die „Magie des Lesens“ auserkoren hat, zählen zum Beispiel Kurt Tucholsky, Virginia Woolf, Rainer Maria Rilke, Michel de Montaigne, Gustave Flaubert, Johann Wolfgang Goethe, Hans Fallada, E. T. A. Hoffmann, Anna Achmatova und Heinrich Heine.

Magie des Lesens
Die schönsten Geschichten über die Liebe zum Buch
Annemarie Stoltenberg
Verlag: Reclam
Gebundene Ausgabe: 222 Seiten, Auflage: 2021
ISBN: 978-3-15-011365-3, 20,00 Euro

Von Hans Klumbies