Die Musik macht den Menschen vollkommen

Musik und Lieder sind die harmonischen Elemente der Menschlichkeit. So steht es im chinesischen „Buch der Riten, Sitten und Gebräuche“. Musik und musikalische Gesetze geben den Rhythmus und Takt im gelingenden Miteinander an. Sie bestimmen Form und Ausdruck der Mitmenschlichkeit. Und sie stehen für Sensibilität, Feinfühligkeit, Harmonie und Achtsamkeit im Umgang mit anderen Menschen. Albert Kitzler fügt hinzu: „Wir hören dem anderen zu und werden von ihm gehört. Wir gehen aufeinander zu un finden Stimmigkeit im gegenseitigen Verstehen und Handeln.“ Konfuzius sagt: „Die Lieder erheben den Menschen. Die Musik macht ihn vollkommen.“ Mit „erheben“ dürfte er meinen, dass die Lieder das Bewusstsein aus dem Verhaftet-Sein im gewöhnlichen Alltag auf eine höhere Ebene versetzen. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

Im alten Indien spielte die Musik eine besondere Rolle

Dadurch gewinnt man Abstand von seinen großen und kleinen Lebenssorgen und Plänen. Die Distanz wirkt befreiend und wohltuend. Albert Kitzler erklärt: „Er erlaubt uns einen Blick auf uns selbst. Mit Riten sind die Gewohnheiten gemeint, die uns in unseren Haltungen festigen, Orientierung geben und Körper und Geist stärken.“ „Musik“ dürfte hier auch in einem übertragenen Sinne als Ausgeglichenheit der seelischen Kräfte und innere Harmonie zu verstehen sein.

Jedenfalls ist das eine wichtige Wirkung der Musik auf den Gemütszustand eines Menschen, auf seinen Charakter und seine Persönlichkeit. Konfuzius ging von einem prägenden Einfluss der Musik auf die seelische Verfassung und das Wohlbefinden aus. Harmonie als kosmisches Prinzip und Erhaltungsgesetz alles Lebendigen durchdringt auch die körperlichen, seelischen und geistigen Funktionen. Im alten Indien kamen der Musik und der Harmonie eine besondere Bedeutung zu. Sie spielten bereits in den Schöpfungsmythen eine Rolle.

Musik heilt Krankheiten

Singend erschuf Brahma, Schöpfergott und personifiziertes Prinzip allen Seins die Welt. In den Upanishaden steht geschrieben: „Er wandelte lobsingend; da er lobsang, entstand das Wasser; er sprach: >Da ich lobsang, ward mir Freude<.“ Bei den Upanishaden handelt es sich um die bedeutendste Sammlung philosophischer Gedanken der Inder aus vorchristlichen Zeiten. Mit diesem Mythos erklärten sich die alten Inder offenbar den Umstand, dass alles Leben voller harmonischer Strukturgesetze, rhythmischer Zyklen und periodischer Widerkehr ist.

„Musik heilt Krankheiten.“ Das war die Auffassung der griechischen Antike seit dem Wirken des legendenumwobenen Pythagoras, der im 6. Jahrhundert v. Chr. in Unteritalien eine bedeutende und einflussreiche Schule und Lebensgemeinschaft begründete. Von ihm behauptet man, dass er mit Musik bei sich und anderen körperliche und seelische Krankheiten geheilt habe. Der griechische Philosoph Theophrastos erläutert: „Die Musik heilt viele seelische und körperliche Leiden wie Ohnmacht, Angst und lang anhaltende Aufregungen. Das Flötenspiel heilt Ischias und Epilepsie.“ Quelle: „Weisheit to go“ von Albert Kitzler

Von Hans Klumbies